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Porsche kämpft mit Milliardenlasten und Gewinnrückgang

Massive Umwälzungen in der Automobilindustrie zwingen Porsche zu weiteren Sonderlasten. Operative Rendite sinkt auf max. zwei Prozent.

Änderungen in der Strategie kostete Porsche Milliarden. (Archivbild)
Foto: Marijan Murat/dpa

Angesichts neuer milliardenschwerer Belastungen erwartet der Sportwagenhersteller Porsche in diesem Jahr einen noch geringeren Gewinn als bereits erwartet. Aufgrund der Entscheidung, Verbrennermodelle länger im Sortiment zu behalten als bisher angenommen, entstehen in diesem Jahr zusätzliche Sonderlasten in Höhe von etwa 1,8 Milliarden Euro, wie das Unternehmen in Stuttgart bekannt gab. Insgesamt belaufen sich die Kosten für den Unternehmensumbau in diesem Jahr nun auf 3,1 Milliarden Euro.

Porsche-Vorstandschef Oliver Blume teilte mit: «Aktuell erleben wir massive Umwälzungen im Umfeld der Automobilindustrie, deshalb stellen wir Porsche umfassend neu auf». Mit dem Schritt gehe man auf neue Marktrealitäten und Kundenbedürfnisse ein. Neben neuen Verbrenner-Modellen sollen demzufolge auch für bestehende Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor wie den Panamera und den Cayenne entsprechende Nachfolger entwickelt werden. 

Der neue große Elektro-SUV, der hauptsächlich auf den US-Markt abzielt, wird vorerst nur als Verbrenner und Plug-in-Hybrid erhältlich sein. Auch die Einführung bestimmter vollelektrischer Fahrzeuge wird aufgrund der Verzögerung im Hochlauf der E-Mobilität zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. „Mit einer Mischung verschiedener Antriebe wollen wir die gesamte Bandbreite an Kundenwünschen erfüllen“, sagte Blume weiter.

Seit Anfang des Jahres investiert Porsche erneut in neue Verbrennungsmotoren. Die aktuellen Änderungen verdeutlichen erneut, dass die Umstellung auf Elektroautos bei den Zuffenhausenern nicht funktioniert. Keine andere Marke im VW-Konzern hatte sich ein ehrgeizigeres Ziel für Elektroautos gesetzt. Doch davon ist nicht mehr viel übrig. Auch die Pläne für eine eigene Batteriefertigung hat Porsche kürzlich aufgegeben.

Milliardenkosten belasten Bilanz

Mit der Umstrukturierung wird angestrebt, positive Auswirkungen auf die Finanzergebnisse zukünftiger Geschäftsjahre zu erzielen, so wurde es gesagt. In diesem Jahr wird die Kehrtwende jedoch erheblich belastend sein: Die operative Rendite für das Gesamtjahr wird voraussichtlich nur noch leicht positiv bis zu zwei Prozent betragen – vom angestrebten Umsatz von 37 bis 38 Milliarden Euro wird also weniger Gewinn übrig bleiben. Zuletzt hatte Blume noch mit fünf bis sieben Prozent gerechnet.

Der Mutterkonzern VW wird aufgrund der Milliardenlasten ebenfalls vorsichtiger. Die Wolfsburger rechnen in diesem Jahr mit einer Belastung von 5,1 Milliarden Euro aufgrund von geschätzten Abschreibungen und Folgekosten. Europas größter Autobauer plant nun nur noch mit einer operativen Umsatzrendite von zwei bis drei Prozent. Auch die Dachgesellschaft Porsche SE der Eigentümerfamilien Porsche und Piëch hat daraufhin ihre Prognose gesenkt.

Porsche im Krisenmodus

In den letzten Monaten ist der erfolgsverwöhnte Sportwagenbauer immer tiefer in die Krise gerutscht. Der Absatz war enttäuschend – besonders in China und den USA lief es schlecht. Auch die US-Einfuhrzölle haben das Geschäft belastet. Deshalb ist der Gewinn stark gesunken. Der Konzernüberschuss von Januar bis Juni betrug 718 Millionen Euro – das waren 71 Prozent weniger als im Vorjahr. In der Region Stuttgart plant Porsche daher Kosteneinsparungen und Stellenstreichungen. Ein weiteres Sparprogramm soll nun verhandelt werden. Auch im Vorstand gab es kürzlich eine Reihe von Wechseln.

dpa