Das Ende von Cellforce bedeutet das Aus für fast 200 Jobs. Porsche plant nur noch eine kleine Einheit für Forschung und Entwicklung.
Porsche stellt Batterie-Tochter Cellforce ein
Der Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche will sein Batterie-Tochterunternehmen Cellforce weitgehend einstellen. Nach dpa-Informationen stehen die Jobs von fast 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem Spiel. Wie der «Spiegel» zuvor berichtete, wurde bei der zuständigen Arbeitsagentur in Reutlingen eine entsprechende Massenentlassung angezeigt.
Am Standort von Cellforce in Kirchentellinsfurt würde höchstens eine kleine Abteilung für Forschung und Entwicklung übrig bleiben. Laut dpa-Informationen informierte Porsche-Chef Oliver Blume die grün-schwarze Landesregierung unter Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) über dieses Vorhaben.
Förderung in Millionenhöhe geplant
Die Ansiedlung wurde durch Steuergelder unterstützt. Es waren etwa 60 Millionen Euro angekündigt. Es war zunächst unklar, wie viel Geld tatsächlich geflossen ist. Eine Sprecherin von Porsche lehnte es ab, Stellung zu nehmen. Ein Sprecher von Kretschmann sagte, dass man sich grundsätzlich nicht zu internen Gesprächen äußere.
Ende April hatte der Autobauer mitgeteilt, dass man die Batteriezelltochter nicht eigenständig weiterführen wolle. Zuletzt wurde noch nach Investoren gesucht. Wie der «Spiegel» weiter berichtete, waren Anfang August Emissäre von BMW in Kirchentellinsfurt. Auch Rüstungsunternehmen sollen sich für die Teile von Cellforce interessieren, um Batterien für Militärdrohnen zu entwickeln.
Porsche wollte Elektro-Vorreiter werden
Im Sommer 2021 kündigte Porsche den Beginn der Produktion von Hochleistungs-Batteriezellen in Anwesenheit von Ministerpräsident Kretschmann an. Ursprünglich war geplant, die Produktion in Tübingen zu erhöhen. Allerdings scheiterte die Ansiedlung an rechtlichen Hindernissen. Laut eigenen Angaben beschäftigt das Unternehmen derzeit insgesamt rund 280 Mitarbeiter. Neben der Produktion in Kirchentellinsfurt war zeitweise auch eine wesentlich größere Batteriefabrik von Porsche im Gespräch. Diese Pläne kamen jedoch nicht zustande.
Das Ende von Cellforce ist für die VW-Tochter ein bedeutender Schritt. Vorstandschef Blume plante, den Sportwagenhersteller zum Elektro-Vorreiter mit eigener Batteriefertigung zu machen. Der Übergang zur E-Mobilität verläuft jedoch langsamer als erwartet. Seit Jahresbeginn investiert Porsche wieder in neue Verbrennungsmotoren. Nun droht dem Manager, der auch den Volkswagen-Konzern leitet, eine Niederlage mit seinen Ambitionen. Laut Bericht kosten die Abschreibungen auf die Produktionsanlagen von Cellforce Porsche 295 Millionen Euro.
Laut Gewerkschaftsinformationen sind alle Mitarbeiter für die kommende Montag zu einer Vollversammlung eingeladen. Dort wird Porsches Entwicklungsvorstand Michael Steiner sprechen. Viele Cellforce-Mitarbeiter könnten arbeitslos werden, da es dort keine Beschäftigungsgarantie wie bei der Muttergesellschaft gibt.