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Deutsche Post erhöht Porto: Briefe werden teurer

Ab Januar steigen die Preise für Standardbriefe um 10 Cent auf 95 Cent. Auch andere Sendungsarten verteuern sich, um Kosten abzudecken.

Eine 10-Cent-Briefmarke wird neben eine 85-Cent-Briefmarke geklebt (gestellte Szene).
Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Ab Januar müssen in Deutschland für einen Standardbrief 95 Cent bezahlt werden, was 10 Cent mehr sind als bisher. Die Deutsche Post hat diesen Preis erhöht und die Bundesnetzagentur muss noch zustimmen, was jedoch wahrscheinlich nur eine Formalität ist.

Andere Versandarten werden auch teurer, so wird der bis zu 50 Gramm schwere Kompaktbrief 1,10 Euro kosten (bisher 1,00 Euro) und der maximal 500 Gramm schwere Großbrief 1,80 Euro (bisher 1,60 Euro).

Das Porto für eine Postkarte soll nun genauso hoch sein wie bei einem Standardbrief bis zu 20 Gramm, nämlich 95 Cent. Bisher betrug es lediglich 70 Cent und war somit deutlich günstiger als ein Briefumschlag. Ein ausländischer Tourist, der eine Postkarte von Deutschland in sein Heimatland schickt, muss ab jetzt wie für einen Auslandsbrief 1,25 Euro bezahlen, was 30 Cent mehr sind als zuvor. Postkarten sind etwas aus der Mode gekommen, da viele Leute lieber digitale Urlaubsgrüße per Chatprogramm verschicken.

Über viele Jahre hinweg war die Postkarte günstiger als ein Brief. Warum wird dieser Preisvorteil für die Verbraucher nun aufgehoben? Ein Sprecher der Post erklärt, dass die Kosten für den Transport, die Sortierung und die Zustellung dieser Produkte gleich hoch seien. Zudem solle der einheitliche Preis die Produktpalette vereinfachen. Auch in vielen anderen europäischen Ländern gebe es keinen Preisunterschied zwischen Brief und Postkarte, so der Sprecher der Deutschen Post, die Teil des Logistikkonzerns DHL ist.

Digitalisierung verändert den Briefmarkt

Die Menge der Briefe und Postkarten, die verschickt werden, nimmt seit Jahren ab. Im Alltag kommunizieren die Menschen zunehmend über digitale Medien, während der Brief höchstens noch eine untergeordnete Rolle spielt. Eine kürzlich von der Post in Auftrag gegebene Forsa-Umfrage ergab, dass neun Prozent der Befragten in den letzten zwölf Monaten als Privatperson keinen einzigen Brief verschickt haben. Die Anzahl der Vielnutzer – also Personen, die mehr als 50 Briefe pro Jahr verschicken – beträgt nur noch drei Prozent.

Von denjenigen, die immer noch Briefe versenden, gaben 62 Prozent an, dass es sich um private Kommunikation handelt, wie zum Beispiel Geburtstagsgrüße oder Weihnachtswünsche. Die restlichen nutzen Briefe nicht mehr für persönliche Korrespondenz, sondern eher für formelle Angelegenheiten wie Dokumente für Behörden, Schreiben an Versicherungen oder die Kündigung des Fitnessstudio-Vertrags. Die Umfrage zeigt: Der Brief verliert im Alltag der Menschen an Bedeutung.

Kosten der Post gestiegen

Die Deutsche Post hat mit dieser Situation zu kämpfen. Die Anzahl der Sendungen nimmt ab, während die Kosten aufgrund höherer Energiepreise und gestiegener Löhne steigen. Die Firma muss staatliche Vorgaben erfüllen, wobei ihre Briefkästen und Filialen – meistens Einzelhändler mit Post-Schaltern – in der Nähe der Haushalte bleiben müssen.

Eine Infrastruktur verursacht Kosten. Wenn in einem Briefkasten nur noch halb so viele Briefe wie zuvor liegen, bedeutet das auch weniger Einnahmen für das Unternehmen und die sogenannten Stückkosten – also die Kosten pro Brief für den Versand – sind deutlich gestiegen im Vergleich zu früher.

Der Logistiker arbeitet zwar effizienter als zuvor, jedoch reicht dies nicht aus, um den Kostenanstieg auszugleichen, insbesondere da weiterhin in Klimaschutzmaßnahmen wie Elektrofahrzeuge investiert wird. Aufgrund der gestiegenen Kosten gewährt die Bundesnetzagentur der Post einen Spielraum von 10,5 Prozent für Preiserhöhungen – so darf sich der Briefversand insgesamt in Deutschland im Januar verteuern. Die Post hatte eine höhere Erhöhung beantragt, wurde jedoch abgelehnt.

Porto in anderen EU-Staaten höher

«Uns ist klar, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher Preiserhöhungen grundsätzlich kritisch sehen – ob beim Bäcker, im Supermarkt, an der Tankstelle oder eben bei der Post», sagt die zuständige DHL-Vorständin Nikola Hagleitner. 

Das sei verständlich. Man habe aber hohe Kosten. «Wir beschäftigen 187.000 Menschen, modernisieren unser Netz, dekarbonisieren und zahlen gute Tariflöhne. Das kostet viel Geld. Die Portoerhöhung ist gemessen daran noch zu gering und ein Brief kostet im europäischen Vergleich sehr wenig.» 

Laut der Post beträgt der durchschnittliche Preis für ein Briefprodukt im EU-Ausland, das einem deutschen Standardbrief ähnelt, 1,46 Euro. Hagleitner versichert, dass ihr Unternehmen weiterhin ein flächendeckendes Filial- und Automatennetz bereitstellen und eine zuverlässige Zustellung gewährleisten wird.

Alte Briefmarken behalten in den kommenden Jahren ihre Gültigkeit, sie müssen jedoch zusätzlich frankiert werden. Die Porti sind für zwei Jahre gültig, also für 2025 und 2026. Bei der letzten Portoerhöhung Anfang 2022 stieg der Preis für den Versand eines Standardbriefs von 80 auf 85 Cent.

Reaktion aus der Politik

Der FDP-Bundestagsabgeordnete Reinhard Houben wertet es positiv, dass der Standardbrief auch künftig weniger als einen Euro kosten wird. Mit Blick auf die Folgen der unlängst beschlossenen Postgesetz-Reform, der zufolge der Briefversand sich künftig verlangsamen wird, sagt der Liberale: «Eine noch höhere Anhebung wäre unangemessen gewesen, schließlich wird die Leistung abgeschwächt und wir werden länger auf Briefe warten müssen.»

dpa