Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

TAP-Privatisierung in Portugal nimmt konkrete Formen an

Die europäische Luftfahrtbranche verfolgt gespannt, wie TAP 49,9 Prozent des Kapitals in private Hände gibt. Branchenriesen wie Lufthansa und Air France-KLM könnten Interesse zeigen.

Die 1945 gegründete TAP hat als größte Fluggesellschaft Portugals mehr als 8.000 Mitarbeiter. (Archivfoto)
Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Die in Portugal schon seit rund drei Jahren diskutierte Privatisierung der staatlichen Luftgesellschaft TAP nimmt jetzt konkrete Formen an. Man werde 49,9 Prozent der Anteile in private Hände geben, verkündete Ministerpräsident Luís Montenegro in Lissabon. Fünf Prozent davon würden an die Mitarbeiter gegangen. «Wir wollen nicht weiterhin Geld in ein Fass ohne Boden werfen», erklärte der konservative Regierungschef in einer TV-Ansprache. Man sei davon überzeugt, dass es viele Interessenten geben werde.

Die TAP-Privatisierung, die bisher nur langsam voranschreitet, wird in der europäischen Luftfahrtbranche genau beobachtet. Zu den potenziell interessierten Gruppen gehören große Unternehmen wie Lufthansa, Air France-KLM sowie die Muttergesellschaften von British Airways und Iberia, IAG. Laut Montenegro hofft Lissabon auf einen strategischen Partner, um TAP wirtschaftlich stabiler zu machen und Impulse für die nationale Wirtschaft zu erhalten.

Die TAP, gegründet im Jahr 1945, ist die größte Fluggesellschaft Portugals mit über 8.000 Mitarbeitern. Sie ist hauptsächlich auf den Strecken nach Brasilien, aber auch nach ganz Südamerika und Afrika stark vertreten. Während der Corona-Pandemie verzeichnete die Fluggesellschaft Rekordverluste von 1,2 (2020) und 1,6 Milliarden Euro (2021). In den letzten drei Jahren konnte das Unternehmen jedoch Gewinne verzeichnen. Im Jahr 2024 gab es einen Nettogewinn von 54 Millionen Euro.

TAP hat eine bewegte Vergangenheit

„Trotz Protesten und Streiks war TAP bereits 2015 zu zwei Dritteln privatisiert worden. Aufgrund von Problemen, darunter auch coronabedingte, übernahm der Staat jedoch fünf Jahre später erneut die Kontrolle über die angeschlagene Airline. Die damalige linke Regierung leitete eine umfassende Umstrukturierung ein und kündigte bald die erneute Privatisierung des Unternehmens an.“

Die konservative Regierung will das lange verzögerte Projekt, das zuletzt auch wegen zweier Parlamentsneuwahlen 2024 und 2025 weiter ins Stocken geraten war, nun realisieren. Mit der Entscheidung des Ministerrats, 49,9 Prozent des Kapitals zu privatisieren, stelle man sicher, «dass unsere Fluggesellschaft das Luftdrehkreuz in Lissabon bewahrt und die Nutzung sämtlicher Flughafeninfrastrukturen im Land gewährleistet wird», betonte Montenegro.

dpa