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Preisanstieg und Engpässe bei Obstkonserven und Marmeladen in Deutschland

Rohstoffpreise auf Rekordniveau, Hersteller geben Mehrkosten an Verbraucher weiter. Engpässe bei Kirschen und schwarzen Johannisbeeren erwartet.

Für Marmeladen müssen Verbraucher aktuell bereits tiefer in die Tasche greifen als vor ein paar Jahren.
Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Der Bundesverband der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie (BOGK) teilt mit, dass Kunden in Deutschland mit steigenden Preisen und Regallücken bei Obstkonserven, Marmeladen und Konfitüren rechnen müssen, aufgrund wetterbedingter Ernteausfälle.

Die Rohstoffpreise sind so hoch wie nie zuvor, die Steigerungen im Vergleich zum ohnehin schon knappen Vorjahr enorm, sagt Geschäftsführer Christoph Freitag. Er erwartet, dass die Hersteller die zusätzlichen Kosten weitergeben, um höhere Verkaufspreise durchzusetzen. Besonders teurer könnten Premium-Produkte werden.

Hohe Ernteeinbußen in vielen Ländern

Besonders bei Produkten mit Kirschen und schwarzen Johannisbeeren werden 2025 und 2026 Engpässe erwartet. Nach Verbandsangaben sind jedoch alle industriell verarbeiteten Fruchtsorten knapp – auch jene, bei denen der Frischmarkt gut versorgt ist. Nach mehreren schlechten Jahren seien die Obstbestände erschöpft. Auch normale Ernten in den kommenden Jahren reichten nicht aus, um den Trend zu drehen.

Hauptgrund für die Situation ist Freitag zufolge der Klimawandel. Das Wetter sei «so wechselhaft wie noch nie». Regenfälle, Hagel und Frost hätten die Pflaumenernte in der gesamten EU halbiert. Die Kirschernte in Polen sei stark geschmälert, in Südosteuropa gebe es Ausfälle von 30 bis 40 Prozent. Um bis zu 80 Prozent schlechter seien die Erträge in der Türkei und Serbien. 

Auch in Griechenland sind die Auswirkungen laut Angaben drastisch. Trockenheit und Hitze führen dazu, dass 40 bis 80 Prozent der Aprikosenernte ausfallen, bei Pfirsichen ist es die Hälfte. Besonders der Bio-Anbau ist betroffen. Der Branchenverband gibt an, dass es in ganz Europa nicht gelungen ist, Pflanzenkrankheiten einzudämmen, da es an zugelassenen Pflanzenschutzmitteln fehlt. Die Ernte fällt daher sehr gering aus, auch bei Gemüse. Bei den meisten konventionellen Gemüsesorten hat die Ernte hingegen gerade erst begonnen.

Obstkonserven bereits 46 Prozent teurer als 2020

Der Obstanbau in Deutschland ist laut BOGK-Geschäftsführer Freitag nicht stark von Ernteausfällen betroffen, auf dem Frischmarkt gebe es ausreichend einheimisches Obst. «Doch die deutschen Hersteller von Konfitüren und Obstkonserven sind ganz überwiegend auf die Obstgärten in den genannten europäischen Partnerländern angewiesen», sagt er. 

Die Preise für die Produkte sind in letzter Zeit bereits erheblich gestiegen. Im Juni zahlten Verbraucher laut Statistischem Bundesamt durchschnittlich 46 Prozent mehr für Obstkonserven als im Jahr 2020. Marmelade, Konfitüre oder Gelee waren um gut 32 Prozent teurer.

dpa