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Finanzsorgen bei Lufthansa trotz Rekordumsatz

Geringere Gewinne trotz steigender Einnahmen – Lufthansa kämpft mit Kosten und schwachem Dollar auf dem Nordamerika-Markt.

Lufthansa verzeichnete eine schwächere Nachfrage auf den Strecken über den Nordatlantik und einen starken Wettbewerb bei Flügen innerhalb Europas. (Archivbild)
Foto: Arne Dedert/dpa

Trotz eines Rekordumsatzes von 11,2 Milliarden Euro hat die Lufthansa im Sommer weniger Gewinn erzielt. Geringere Ticketpreise und höhere Kosten führten dazu, dass der operative Gewinn (bereinigtes Ebit) im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um ein Prozent auf gut 1,3 Milliarden Euro sank, wie der MDax-Konzern berichtete.

Der schwache Dollar führte vorübergehend zu einer sinkenden Nachfrage der US-Kunden auf dem wichtigen Nordamerika-Markt. Trotz eines negativen Steuereffekts verzeichnete der Konzern einen Nettogewinn von 966 Millionen Euro, was einem Rückgang von 12 Prozent entspricht.

Weniger Verspätungen und Ausfälle

Aktuell steigende Buchungen und ein stabilerer Flugbetrieb geben Konzernchef Carsten Spohr jedoch Grund zur Zuversicht für das laufende Jahr. Er bestätigte, dass der operative Gewinn weiterhin deutlich über dem Vorjahreswert von 1,6 Milliarden Euro liegen soll. Nach neun Monaten verzeichnet das Unternehmen im Vergleich zu 2024 ein Plus von rund 300 Millionen Euro.

Die gesunkenen Entschädigungen an die Passagiere bei Verspätungen und Flugausfällen trugen dazu bei: Laut Finanzvorstand Till Streichert musste der Konzern im dritten Quartal rund 139 Millionen Euro aufbringen, gut 100 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Lufthansa erreichte nach Spohrs Worten im Sommer die besten Pünktlichkeitswerte seit zehn Jahren. 99 Prozent der geplanten Flüge kamen verlässlich an.

Neue Flaggschiffe lassen auf sich warten

Der viertgrößte Airline-Konzern der Welt muss jedoch weiterhin auf neue und effizientere Flugzeuge warten. Die Auslieferung des Großraumflugzeugs Boeing 777X wird sich um ein weiteres Jahr bis 2027 verzögern, teilte der US-Hersteller am Mittwoch mit. Somit wird die modernisierte Version des Verkaufsschlagers Boeing 777 tatsächlich sieben Jahre später als ursprünglich geplant eintreffen. Laut Spohr hatte die Lufthansa den Typ ohnehin nicht mehr für 2026 eingeplant. Nun soll das Flugzeug ab Sommer 2027 die Flotte verstärken.

Aufgrund der Verzögerungen beim Konkurrenzmodell Airbus A350-1000 plant Lufthansa, auch im nächsten Sommer weiterhin ältere Maschinen des Typs A340-600 einzusetzen. Die doppelstöckigen Riesenjets vom Typ Airbus A380, die zwischenzeitlich ausgemustert wurden, sollen sogar bis ins nächste Jahrzehnt im Einsatz bei Lufthansa bleiben, so Spohr’s Erwartung.

Warnung vor einem Piloten-Streik

Der Konzernchef warnte die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit vor einem Streik bei der Lufthansa-Kernmarke. Den Piloten gehe es nicht um die im Streit stehende Altersversorgung, sondern um die Wachstumsperspektiven ihrer Airline. Der Konzern sei zu entsprechenden Zusagen bereit, wenn die bestehenden Kostennachteile wegfielen. Die durch streikbedingte Ausfälle entstehenden Kosten würden aber auf die Personalkosten der jeweiligen Airline angerechnet und die Perspektiven der Piloten so noch weiter verringern. «Genau das ist es, was die Piloten nicht wollen.»

dpa