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Autoversicherung in Deutschland um 20 Prozent teurer geworden

Kfz-Versicherer erhöhen Preise kräftig, um Kosten zu decken. Schadenkosten steigen weiter, Versicherer machen Milliardenverluste.

Die Teilkasko-Versicherung ist 19 Prozent, Vollkasko-Tarife 21 Prozent teurer als vor einem Jahr.
Foto: Fabian Sommer/dpa

Autobesitzer in Deutschland müssen heutzutage für ihre Kfz-Versicherung deutlich mehr Geld ausgeben als noch vor einem Jahr.

Gemäß dem Kfz-Versicherungsindex von Verivox ist die Autoversicherung in den letzten zwölf Monaten im Durchschnitt um 20 Prozent teurer geworden – weit über der allgemeinen Inflationsrate. Wer nach dem Autokauf eine neue Versicherung abschließt, zahlt im mittleren Preissegment im Schnitt für eine Haftpflichtpolice 18 Prozent mehr als noch im April 2023, wie Verivox in Heidelberg mitteilte. Die Teilkasko-Versicherung ist demnach 19 Prozent, Vollkasko-Tarife 21 Prozent teurer als vor einem Jahr. Bei einem reinen Wechsel der Versicherung ohne Autokauf haben sich die Teil- und Vollkasko-Tarife sogar noch etwas stärker verteuert.

«Bereits zur Wechselsaison im Oktober und November haben die Kfz-Versicherer ihre Preise kräftig erhöht, um ihre Kosten zu decken», sagte Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich. «Wegen der weiter steigenden Schadenkosten schreiben die Kfz-Versicherer aber immer noch Verluste.» Mehrere Versicherer hätten im April neue Tarifgenerationen auf den Markt gebracht und ihre Prämien nochmals verteuert. Die allgemeine Inflationsrate hingegen war im März auf 2,2 Prozent gesunken, der niedrigste Wert seit fast drei Jahren. 

2023 machten Kfz-Versicherer über drei Milliarden Euro Defizit

Die Versicherer leiden unter starken Kostensteigerungen für Autoreparaturen, was laut dem Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) dazu geführt hat, dass dieser Bereich der Schaden- und Unfallversicherung in die roten Zahlen geraten ist. Im Jahr 2023 verzeichneten die deutschen Kfz-Versicherer daher ein Defizit von über drei Milliarden Euro, und für dieses Jahr prognostizierte der GDV Anfang des Monats einen weiteren Verlust von bis zu zwei Milliarden Euro.

Der führende Anbieter von Kfz-Versicherungen ist die HUK Coburg, deren Kfz-Sparte allein im letzten Jahr ein Defizit von über einer halben Milliarde Euro verzeichnete. HUK-Vorstandsvorsitzender Klaus-Jürgen Heitmann wirft den Autoherstellern seit Jahren vor, die Preise für Ersatzteile überdurchschnittlich zu erhöhen. Auch die Werkstatt- und sonstigen Kosten sind gestiegen. Daher hat die HUK weitere Tariferhöhungen angekündigt.

Nach Einschätzung von Verivox wird das kein Einzelfall bleiben. «Die Versicherer werden auch mittelfristig ihre Prämien weiter erhöhen müssen, um wieder in die Gewinnzone zu rutschen», sagte Schütz. 

dpa