Die Transporter von DHL, Hermes, DPD und GLS sind im Straßenbild omnipräsent. In den kommenden Monaten dürften sie noch häufiger zu sehen sein als sonst. Grund: die Kauflaune vor Weihnachten.
Prognose: Paketmenge vor Weihnachten höher als 2023
Temu und Shein, zwei asiatische Online-Händler, tragen dazu bei, dass die Paketbranche in Deutschland weiterhin wächst. Laut dem Bundesverband Paket- und Expresslogistik (BPEX) in Berlin erwarten heimische Logistiker in diesem Weihnachtsgeschäft 435 Millionen Sendungen, was einem Anstieg von 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Sendungen beinhalten hauptsächlich Waren, die von Unternehmen an Verbraucherinnen und Verbraucher verschickt werden, insbesondere solche, die online bestellt wurden.
Rechnet man Sendungen hinzu, die von Unternehmen an Unternehmen und von Verbrauchern an Verbraucher geschickt werden, wird eine Menge von 735 Millionen prognostiziert und damit circa 1,4 Prozent mehr als zuvor. Aufgrund der schwachen Konjunktur ist das Marktsegment der Sendungen von Unternehmen an Unternehmen geschrumpft. Bei den Sendungen handelt es sich auch um Kurier- und Expresszustellungen, größtenteils jedoch um normale Paketlieferungen.
Black Friday und Heiligabend als Wachstumstreiber
Das Weihnachtsgeschäft erstreckt sich in der Paketbranche über die Monate November und Dezember. Für die Logistiker ist dies die wichtigste Zeit des Jahres, da zu dieser Zeit besonders viele Menschen Geschenke kaufen und bei Rabattaktionen wie dem Black Friday einkaufen. Daher ist das Volumen an Paketen entsprechend groß, die in Transportern bis vor die Haustür oder zu Abholstationen geliefert werden.
Die Paketfirmen haben bereits jetzt eine relativ genaue Vorstellung von den Sendungsmengen, da sie Rückmeldungen von ihren Handelskunden erhalten haben. Laut Verbandsangaben greifen die Unternehmen in der intensivsten Zeit des Jahres auf bis zu 18.000 zusätzliche Arbeitskräfte zurück und setzen bis zu 10.000 zusätzliche Fahrzeuge ein.
Rückenwind durch Temu und Shein
In den Jahren der Coronapandemie ist die Paketbranche, zu der auch Kurierdienste und Expressdienste gehören, stark gewachsen. Im Jahr 2022 hat sich die Situation etwas normalisiert und das Paketaufkommen ist zurückgegangen. Im Jahr 2023 ist das Sendungsvolumen von Unternehmen an Verbraucher wieder leicht um etwa ein Prozent gestiegen, und nun verstärkt sich das Wachstum. Laut dem Verband liegt dies auch an der gestiegenen Nachfrage nach Produkten, die auf den asiatischen Handelsplattformen Shein und Temu verkauft werden und dann in Paketen beim deutschen Kunden ankommen.
«Obwohl das Weihnachtsgeschäft von wirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen geprägt ist, blicken wir mit vorsichtigem Optimismus auf die kommenden Wochen», sagt der BPEX-Vorsitzende Marten Bosselmann. Die Zahlen der Marktanalyse zeigten, dass die Firmen der Branche auch in schwierigen Zeiten robust blieben.