Die Zahl der geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer, die in Deutschland eine Arbeit finden, steigt. Dennoch gibt es einige Herausforderungen, wie eine Studie zeigt.
Quote fast verdoppelt: Mehr Ukrainer mit Arbeitsplatz
Immer mehr ukrainische Schutzsuchende finden einen Job auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Die Erwerbsquote unter geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern, die bis Juni 2022 nach Deutschland gekommen waren, hat sich innerhalb von knapp zwei Jahren fast verdoppelt, wie aus einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) hervorgeht. Während die Quote im Sommer 2022 noch bei 16 Prozent lag, stieg sie bis zum Frühjahr dieses Jahres auf 30 Prozent an.
Die Informationen stammen aus einer Untersuchung des BiB und des familiendemografischen Panels. Seit 2022 wurden regelmäßig die gleichen ukrainischen Geflüchteten zu ihrer Lebenssituation befragt. Laut Angaben des BiB leben derzeit in Deutschland etwa 1,1 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer, die vor dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine geflohen sind.
Trotz der zunehmenden Quote kritisieren die Experten immer noch viele Hindernisse, die den schutzsuchenden Ukrainern bei der Jobsuche im Weg stehen. Die schlechte Wirtschaftslage, langwierige Anerkennungsverfahren für ausländische Berufsabschlüsse oder auch teilweise bestehende Wohnsitzauflagen würden sich negativ auf eine erfolgreiche Arbeitssuche auswirken.
Fehlende Sprachkenntnisse als Hürde
Laut BiB gaben 30 Prozent der Befragten an, aktiv nach Arbeit zu suchen. Besonders Frauen mit Kindern haben dabei Schwierigkeiten: Die Erwerbstätigenquote von Müttern mit kleinen Kindern beträgt nur 22 Prozent, bei Müttern mit Schulkindern sind es 32 Prozent. Bei Männern gibt es keinen solchen Zusammenhang, so die Direktorin des BiB, Katharina Spieß. Die Erwerbstätigenquote bei ukrainischen Männern mit minderjährigen Kindern beträgt 41 Prozent.
Die meisten, die nicht nach Arbeit suchen, tun dies hauptsächlich wegen sprachlicher Barrieren: 92 Prozent von ihnen besuchen noch einen Sprachkurs oder haben nicht ausreichende Deutschkenntnisse. Auch die Kinderbetreuung oder die Pflege von Angehörigen (37 Prozent) spielen dabei eine Rolle.