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Regierung: Bei 23-Kilo-Paketen sind zwei Zusteller nötig

Wer online ein Gartengerät, Tierfutter-Säcke oder Fitness-Hanteln bestellt, bekommt das bislang meistens von einem einzigen Paketboten geliefert. Künftig könnten zwei Zusteller vor der Haustür stehen.

Der Gesetzesvorschlag ist nach Regierungsangaben ein Zeichen für den Schutz der Gesundheit der Beschäftigten in der Paketbranche. (Symbolbild)
Foto: Sven Hoppe/dpa

Schwere Pakete dürfen in Zukunft nur noch von zwei Zustellerinnen und Zustellern befördert werden. Das Bundeskabinett in Berlin beschloss einen Gesetzesvorschlag, der besagt, dass eine Ein-Personen-Zustellung nur bis zu einer Gewichtsgrenze von 23 Kilo erlaubt ist. In dem Bereich von 20 bis 23 Kilo ist die Ein-Personen-Beförderung zwar erlaubt, es muss jedoch ein geeignetes technisches Hilfsmittel zur Verfügung gestellt werden.

Besonders in der Vorweihnachtzeit steige das Paketaufkommen und damit die körperliche Belastung von vielen Tausend Zustellerinnen und Zusteller deutlich, sagte die Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium und Grünen-Parteichefin Franziska Brantner. «Mit dem nun beschlossenen Gesetzesvorschlag setzen wir ein Zeichen für den Schutz der Gesundheit der Beschäftigten in der Paketbranche.»

Mehrheit im Bundestag fraglich

Die Vorschrift benötigt allerdings noch die Zustimmung des Bundestags – ob die aktuelle rot-grüne Minderheitsregierung die bekommt, ist fraglich. Mit der FDP kündigte der frühere Koalitionspartner an, der Gesetzesänderung nicht zuzustimmen. «Es gibt durchaus geeignete technische Hilfsmittel, die eine Ein-Personen-Zustellung auch bei schweren Paketen zumutbar möglich macht, etwa eine Elektro-Sackkarre für Treppen», sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Reinhard Houben.

Verdi begrüßte den Vorstoß der Bundesregierung. Pakete zuzustellen sei Schwerstarbeit, sagte Verdi-Vizechefin Andrea Kocsis. «Die Politik ist gefordert, dafür zu sorgen, dass dies nicht zulasten der Gesundheit derjenigen geht, die die Pakete sortieren und zu den Haushalten und Unternehmen bringen.» Eine echte Gewichtsbegrenzung für Pakete in der Ein-Personen-Zustellung sei dafür unabdingbar. 

Unterschiedliche Reaktionen aus der Paketbranche

Der Post-Konzern DHL, der nur relativ wenige besonders schwere Pakete befördert, reagierte ebenfalls positiv, mahnte aber auch Kontrollen an. «Die Einhaltung des Gesetzes durch alle Marktteilnehmer sollte engmaschig von den Aufsichtsbehörden überwacht werden, damit das Gesetz auch tatsächlich allen Beschäftigten der Branche zugutekommt.»

Der Branchenverband BPEX, der die DHL-Wettbewerber vertritt, äußerte sich jedoch kritisch. Eine Pflicht zur Zwei-Personen-Zustellung ab 23 Kilogramm würde zu Kostensteigerungen führen sowie die Effizienz und Geschwindigkeit der Paketlogistik beeinträchtigen. Der Einsatz von Sackkarren und Hebehilfen habe sich bewährt, solche Ansätze könne man weiterentwickeln. Die Gesundheit und Sicherheit aller Mitarbeitenden sei für die Paketdienste von zentraler Bedeutung, betonte der Verband.

dpa