Der "Schraubenkönig" zieht sich zurück und plant eine Auszeit auf seinem Boot in der Karibik. Sein Enkel übernimmt den Vorsitz.
Reinhold Würth: Generationenwechsel im Handelskonzern
Nach dem Generationenwechsel im Handelskonzern Würth will Reinhold Würth es ruhiger angehen lassen. «Ich werde es lässiger nehmen als seither», sagte der als «Schraubenkönig» bekannte Unternehmer der Deutschen Presse-Agentur in Künzelsau. Er werde sehr viel privat machen. «Zuerst gehe ich Ende Januar auf mein Boot für einen Monat». Das Ziel sei die Karibik. «Wahrscheinlich werden wir British Virgin Islands dieses Jahr machen.»
Würth zieht sich mit dem Jahreswechsel weitgehend von seinem Lebenswerk zurück. Wie schon Anfang Oktober beim Festakt zu seinem 75. Arbeitsjubiläum angekündigt, übergibt er den Vorsitz des Stiftungsaufsichtsrats dann an seinen Enkel Benjamin Würth. Groß einmischen wolle sich der Unternehmenspatriarch künftig nicht: «Ich quatsche aus dem Hintergrund vielleicht schon noch ein bisschen rein. Aber ich werde mich zurückhalten.»
Reinhold Würth hatte sich schon vor einigen Jahren aus dem operativen Geschäft des Unternehmens zurückgezogen, das sein Geld mit Befestigungs- und Montagetechnik verdient. Seitdem leitete er unter anderem den Stiftungsaufsichtsrat, also das Organ, das die Familienstiftungen überwacht. Die Gruppe gehört diesen. Benjamin Würth ist seit Anfang 2023 stellvertretender Vorsitzender des Gremiums.
Zusätzlich werden im Familienunternehmen zum 1. Januar noch zwei weitere Änderungen vorgenommen: Sebastian Würth, der Bruder von Benjamin, übernimmt den Vorsitz des Beirats – dieses Gremium ist das oberste Überwachungs- und Kontrollorgan der Würth-Gruppe – von seiner Tante Bettina Würth. Die Kunst- und Kulturaktivitäten der Gruppe werden nach dem Jahreswechsel von Maria Würth, ebenfalls eine Enkelin von Reinhold Würth, geleitet.
Würth rechnet mit Gewinneinbruch
Reinhold Würth ist ein Milliardär und zählt zu den reichsten Deutschen. Weltweit arbeiteten zuletzt mehr als 88.500 Menschen für die Gruppe – davon gut 27.400 in Deutschland. Im Jahr 2023 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von über 20 Milliarden Euro. Aufgrund der Konjunkturkrise erwartet Würth für das Geschäftsjahr 2024 einen Umsatzrückgang von zwei Prozent. Es wird auch ein Rückgang des Vorsteuergewinns um 25 bis 30 Prozent erwartet.