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Siemens schreibt Rekordgewinn – und baut Jobs ab

Die schwache Konjunktur bremst auch Siemens, der Konzern will Jobs in der Automatisierung abbauen. Gleichzeitig sprudeln die Gewinne weiter.

Siemens-Chef Roland Busch kann einen Rekordgewinn vermelden.
Foto: Michael Matthey/dpa

Siemens hat trotz der schwachen Konjunktur und Problemen in seinem Automatisierungsgeschäft einen Rekordgewinn erzielt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr verzeichnet der Konzern einen Gewinn nach Steuern von 9 Milliarden Euro. Der Rekordgewinn ist jedoch auch auf einen Buchgewinn von einer halben Milliarde Euro zurückzuführen, der durch die Übertragung von Anteilen an seiner ehemaligen Tochter Siemens Energy an den eigenen Pensionsfonds erzielt wurde. Der Umsatz der Münchner steigt dagegen nur langsam an. In der schwächelnden Automatisierungssparte sollen Arbeitsplätze abgebaut werden. An der Börse erreicht die Aktie ein Allzeithoch.

Siemens profitiere «von der anhaltend großen Nachfrage bei der Elektrifizierung, Mobilität und unseren industriellen Software-Angeboten», sagte Konzernchef Roland Busch. Das Automatisierungsgeschäft bleibe dagegen «herausfordernd» und sei von erheblichem Gegenwind betroffen. Hier kündigte Busch einen Jobabbau an, von dem weltweit eine niedrige bis mittlere vierstellige Zahl an Personen betroffen sein wird. 

Es ist geplant, viele der betroffenen Mitarbeiter durch Umschulungen oder Verlagerungen auf eine der 8000 offenen Stellen im Unternehmen zu unterstützen. Es gibt jedoch noch keine weiteren Details, einschließlich der Auswirkungen auf Deutschland, wie Busch betonte, es handelt sich jedoch nicht um ein großes Programm.

Umsatz wächst nur leicht

Dieses Jahr war die Sparte Smart Infrastructure der größte Beitrag zum Ergebnis, da sie unter anderem Gebäudetechnik herstellt und signifikant zulegen konnte. Dadurch hat sie den bisherigen Musterschüler Digital Industries mit einem schwächelnden Geschäft für Fabrikautomatisierung überholt. Digital Industries leidet seit einiger Zeit unter hohen Lagerbeständen bei Kunden und Händlern, was zu einem deutlichen Rückgang von Umsatz und Ergebnis geführt hat. Der Auftragsbestand ist ebenfalls gesunken, und Finanzchef Ralf Thomas erwartet eine Besserung erst in der zweiten Hälfte des neuen Geschäftsjahres.

Siemens konnte im Geschäftsjahr 2024 insgesamt nur einen Umsatzanstieg von 1 Prozent auf 75,9 Milliarden Euro verzeichnen. Der Auftragseingang sank sogar um 6 Prozent auf 84,1 Milliarden.

Siemens erwartet im neuen Geschäftsjahr dennoch ein moderates Umsatzwachstum von 3 bis 7 Prozent auf vergleichbarer Basis. Der Gewinn soll sich – ohne Sondereffekte – auf ähnlichem Niveau wie 2024 bewegen. Mit Sondereffekten hat Siemens bereits die ersten 2 Milliarden Euro eingenommen. Der kürzlich abgeschlossene Verkauf des Elektromotorenherstellers Innomotics führt zu einem vorläufigen Gewinn in dieser Höhe, der sich im laufenden neuen Geschäftsjahr auswirken wird.

Beim Erreichen der Ziele wird Siemens unter anderem durch ein Programm namens One Tech Company unterstützt, mit dem Siemens unter anderem seine Einheiten enger zusammenbringen möchte. Es handelt sich dabei nicht um ein Sparprogramm, wie Busch betonte. Ein Beispiel ist die Bildung eines Teams zur Entwicklung von Basistechnologien für die verschiedenen Einheiten. Dies soll die Doppelarbeit vermeiden. Ein weiterer Ansatz ist die Integration von Künstlicher Intelligenz in alle Angebote.

Siemens-Aktionäre haben doppelten Grund zur Freude. Einerseits plant Busch, die Dividende um 50 Cent auf 5,20 Euro zu erhöhen. Andererseits stieg der Aktienkurs des Münchner Unternehmens am Donnerstagmorgen kräftig an und erreichte ein neues Allzeithoch.

dpa