Der ehemalige Immobilientycoon ist schon fast ein Jahr in Haft. Sein Anwalt fordert die Freilassung – vergeblich. Wie die Justiz argumentiert, und was noch auf den Signa-Gründer zukommt.
René Benko muss Weihnachten in U-Haft verbringen

Das Landesgericht Wien hat bekannt gegeben, dass die Untersuchungshaft für den ehemaligen Immobilien-Milliardär René Benko vorerst bis 23. Februar verlängert wurde. Das wurde am Tag vor Weihnachten mitgeteilt.
Der Anwalt von Benko hatte beantragt, die U-Haft nach elf Monaten zu beenden. Das Gericht sah jedoch weiterhin einen dringenden Tatverdacht sowie die Gefahr, dass der Gründer der insolventen Immobilien- und Handelsgruppe Signa weitere Straftaten begehen könnte. Das Gericht wies auch das Argument des Anwalts zurück, dass die Haft mittlerweile nicht mehr verhältnismäßig sei.
Benko wurde im Januar festgenommen und in Untersuchungshaft genommen. Derzeit befindet er sich in Innsbruck im Gefängnis. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) Österreichs verdächtigt den 48-Jährigen des Betrugs, der Untreue und des Bankrotts.
Bislang zwei Verurteilungen
Benko wurde bereits in zwei Prozessen verurteilt. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig. Im Oktober wurde er vom Landesgericht Innsbruck schuldig befunden, Gläubiger geschädigt zu haben. Eine zweijährige Haftstrafe wurde verhängt. Das Gericht stellte fest, dass Benko durch eine Schenkung in Höhe von 300.000 Euro Vermögen beiseitegeschafft hat.
Am 10. Dezember wurde er noch einmal wegen Schädigung seiner Gläubiger verurteilt. Diesmal erhielt er eine Bewährungsstrafe von 15 Monaten sowie eine Geldstrafe. Es ging um wertvolle Uhren und Manschettenknöpfe, die den Gläubigern vorenthalten worden waren.
Weitere Anklagen drohen
Die beiden Verfahren waren nur ein kleiner Ausschnitt der Vorwürfe, zu denen die WKStA im Zusammenhang mit der Signa-Pleite ermittelt. Weitere Anklagen gelten als sicher.
Benko hatte über einen Zeitraum von etwa 20 Jahren ein Milliarden-Vermögen mit seinem komplexen Immobilien- und Handelsimperium Signa aufgebaut. Die Insolvenz der Signa wurde durch steigende Zinsen und Baukosten sowie riskante Akquisitionen wie die der deutschen Warenhauskonzerne Karstadt und Kaufhof vorangetrieben.








