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Rheinmetall und Leonardo gründen Panzerfirma

Die Bundeswehr hat seit Jahrzehnten «Leopard»-Kampfpanzer im Bestand, die von Rheinmetall und KMW hergestellt wurden. Nun geht Rheinmetall in Italien neue Wege und setzt dabei auf den «Panther».

In Italien will Rheinmetall bald zusammen mit dem Rüstungskonzern Leonardo andere Panzer herstellen.
Foto: Philipp Schulze/dpa

In der europäischen Rüstungsindustrie entsteht ein neues Schwergewicht für den Bau von Kampfpanzern. Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall und die italienische Waffenschmiede Leonardo gaben in Rom die Gründung eines gemeinsamen Unternehmens bekannt, bei dem beide Partner jeweils 50 Prozent der Anteile halten. Mit der formellen Genehmigung durch die Behörden rechnen sie bis Anfang 2025. Als erster Großauftrag ist eine Bestellung der italienischen Armee mit einem Gesamtwert von mehr als 20 Milliarden Euro in Sicht.

Die neue Firma wird ihren Hauptsitz in Rom haben. Das operative Zentrum wird in der norditalienischen Hafenstadt La Spezia sein, wo Leonardo bereits heute ein Werk hat. 60 Prozent der Aktivitäten werden in Italien stattfinden. Es handelt sich hauptsächlich um den Bau von Kampf- und Schützenpanzern – auch für die Armeen anderer Länder in Europa und darüber hinaus.

«Neues Schwergewicht im europäischen Panzerbau»

Der von Rheinmetall entwickelte «Panther» soll die Basis für das neue Kampfpanzer-Stahlkoloss sein und der Rheinmetall-Schützenpanzer Lynx soll die Basis für den neuen Schützenpanzer sein. Das Vorhaben wurde bereits im Juli öffentlich gemacht, als die beiden Firmen eine Absichtserklärung unterschrieben. 

«Wir schaffen ein neues Schwergewicht im europäischen Panzerbau», sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger. Man adressiere «primär den italienischen Markt, zukünftig aber auch andere Partnerstaaten, die Modernisierungsbedarf im Bereich ihrer Kampfsysteme haben». Leonardo-CEO Roberto Cingolani sagte, man wolle modernste Technologien entwickeln, die auf internationaler Ebene wettbewerbsfähig seien. 

Auftragsbücher voll wie noch nie

Der italienische Leonardo-Konzern ist aus dem früheren Staatsbetrieb Finmeccanica hervorgegangen. Der italienische Staat ist immer noch der größte Einzelaktionär. Mit über 50.000 Mitarbeitern erzielte Leonardo zuletzt einen Jahresumsatz von mehr als 15 Milliarden Euro. Die Italiener sind auch am Bau der Kampfjets F-35 und Eurofighter beteiligt sowie Zulieferer von Airbus und Boeing.

Rheinmetall ist der größte Rüstungskonzern Deutschlands. Im Jahr 2023 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 7,2 Milliarden Euro und beschäftigte 34.000 Mitarbeiter. Die Auftragsbücher der Düsseldorfer sind so voll wie nie zuvor, seit Beginn des Ukraine-Kriegs im Jahr 2022 ist die Nachfrage enorm gestiegen.

dpa