Geschäftszahlen von Rheinmetall kannten in den vergangenen Jahren nur eine Richtung: Es ging nach oben. So geht es weiter. Doch es gibt einen Grund, der die Stimmung in der Waffenschmiede etwas trübt.
Rheinmetall verbucht einen Rekord nach dem anderen

Nach dem Ukraine-Krieg verzeichnet Deutschlands größter Rüstungskonzern Rheinmetall weiterhin Rekordumsätze. In Düsseldorf gab das Unternehmen bekannt, dass der Umsatz in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 20 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro gestiegen ist und das operative Ergebnis um 18 Prozent auf 835 Millionen Euro angewachsen ist. Noch nie zuvor hatte Rheinmetall innerhalb von neun Monaten solch hohe Werte erreicht. Das Management bestätigte sein ehrgeiziges Jahresziel: Bis 2025 soll der Umsatz mindestens 25 Prozent höher liegen als 2024 – im letzten Quartal des Jahres soll kräftig Gewinn gemacht werden.
Derzeit herrscht jedoch kein eitler Sonnenschein in der Waffenschmiede, da es in der Finanzsparte Nomination – einer Art erweiterten Auftragseingangs – einen deutlichen Rückgang gab, mit einem Wert von etwa 17,6 Milliarden Euro, was etwa vier Milliarden Euro unter dem Vorjahr liegt. Der Wert mag gesunken sein, ist aber immer noch sehr hoch im langjährigen Vergleich.
Es handelt sich um den traditionellen Auftragseingang, neu abgeschlossene Rahmenverträge mit Militärs und anderen Kundenvereinbarungen über zukünftige Abrufe. Einige Regierungen von Nato-Staaten möchten zwar angesichts der russischen Bedrohung deutlich mehr in ihre Armee investieren, jedoch gehen die tatsächlichen Bestellungen eher langsam ein.
Warten auf noch mehr Bundeswehr-Bestellungen
Der bedeutendste Kunde von Rheinmetall ist die Bundeswehr, also der Bund. Der Bundeshaushalt wurde kürzlich erst mit erheblicher Verspätung verabschiedet, weshalb dem Bund gewissermaßen die Hände gebunden waren. Insgesamt bleiben die Perspektiven für Rheinmetall jedoch sehr positiv, da die Ausgaben der Bundeswehr größtenteils von der deutschen Schuldenbremse ausgenommen sind.
«Wir haben uns kraftvoll entwickelt und sind mit solidem Wachstum auf gutem Kurs zur Erreichung unserer anspruchsvollen Jahresziele», sagte Konzernchef Armin Papperger. «Jetzt sind die Weichen gestellt für ein starkes viertes Quartal, zumal die geplanten Großprogramme der Bundeswehr nun in der Finanzplanung des Bundes abgesichert sind und in den kommenden Monaten in die Beauftragung gehen werden.»
Breites Produktportfolio
Rheinmetall stellt Panzer, Artillerie, Flugabwehrgeschütze, Militär-Lastwagen, Drohnen und Munition her. Bei Artilleriegranaten ist die Firma der größte Hersteller der westlichen Welt, an dem niedersächsischen Standort in Unterlüß wurde dafür kürzlich ein neues Werk in Betrieb genommen. Die Waffenschmiede baut ihre Produktionskapazitäten stark aus. «Aktuell sind es 13 Werke, die wir in Europa entweder neu entstehen lassen oder massiv ausbauen», sagte Manager Papperger. Kürzlich erfolgte ein Spatenstich für ein neues Werk in Litauen, eins in Lettland soll folgen. Und mit der bulgarischen Regierung vereinbarte Rheinmetall kürzlich den Bau von zwei Werken für Munition und Pulver in dem Nato-Staat.








