Boeing zahlt über 1,1 Milliarden Dollar, um Strafverfolgung zu vermeiden. Opferfamilien fordern jedoch weitere Konsequenzen.
Boeing: Keine weitere Strafverfolgung nach tödlichen Abstürzen

Laut einer US-Gerichtsentscheidung wird Boeing nach den zwei tödlichen Abstürzen von Flugzeugen des Typs 737 Max nicht weiter strafrechtlich verfolgt. Der Richter in Texas genehmigte eine Vereinbarung zwischen dem Flugzeughersteller und dem US-Justizministerium. Im Rahmen des Deals wird Boeing weitere 1,1 Milliarden Dollar (ca. 950 Millionen Euro) zahlen.
Bei den Zwischenfällen im Oktober 2018 und März 2019 verloren insgesamt 346 Menschen ihr Leben. Der Hauptauslöser war eine Assistenzsoftware, die den Piloten helfen sollte, aber in bestimmten Situationen zu stark in die Steuerung eingriff. Mitarbeiter des Flugzeugherstellers hatten bei der Zulassung der 737 Max durch US-Behörden erklärt, dass spezielle Schulungen für die Software nicht erforderlich seien.
Boeing muss gemäß der Vereinbarung eine zusätzliche Geldstrafe in Höhe von 243,6 Millionen Dollar zahlen und außerdem 444,5 Millionen Dollar in einen Fonds für Hinterbliebene einzahlen. 455 Millionen Dollar sind für die Verbesserung von Sicherheit und Qualität vorgesehen. Der Richter wies gleichzeitig den Antrag einiger Opferfamilien zurück, einen Sonderermittler einzusetzen.
Zwischenfall löste neue Ermittlungen aus
Der Konzern entging damals einer Strafverfolgung, indem er zusagte, Maßnahmen gegen Betrug zu ergreifen und ein Ethik-Programm umzusetzen. Außerdem zahlte der Konzern eine erste Strafe von 243,6 Millionen Dollar und 500 Millionen Dollar an Opferfamilien.
Im Januar 2024 ereignete sich ein dramatischer Vorfall, bei dem ein Rumpffragment einer fast neuen Boeing im Steigflug abbrach. Trotz der Fähigkeiten der Piloten und glücklicher Umstände wurde niemand schwer verletzt. Das US-Justizministerium stellte jedoch fest, dass Boeing gegen die Bestimmungen der Vereinbarung zu den beiden Max-Abstürzen verstoßen hatte und nahm das Strafverfahren wieder auf.
Richter kippte erste neue Vereinbarung
Im Juli 2024 gab Boeing zu, die US-Regierung bei der Zertifizierung von Flugzeugen betrogen zu haben. Dies führte zu einem neuen Abkommen, das eine zusätzliche Millionenstrafe sowie die Überwachung des Unternehmens durch einen Vertreter des Justizministeriums vorsah.
Familienangehörige der Opfer der Abstürze haben den Deal scharf kritisiert und verlangten Milliardenstrafen sowie andere Konsequenzen für Boeing. Das Gericht in Texas hat daraufhin die damalige neue Vereinbarung abgelehnt.








