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Porzellanhersteller Rosenthal schließt Werk und baut Stellen ab

Die Produktionsstätte in Speichersdorf wird 2026 geschlossen, während in Selb investiert und ein "Porzellan-Dorf" geplant wird.

Steckt in der Krise - der Porzellanhersteller Rosenthal. (Symbolbild)
Foto: Peter Kneffel/dpa

Rosenthal, ein Porzellanhersteller in Schwierigkeiten, schließt eine seiner Produktionsstätten und verlagert die Fertigung zum Hauptstandort Selb. Es werden auch Arbeitsplätze abgebaut, die Einzelheiten sollen in Gesprächen mit dem Betriebsrat geklärt werden. Derzeit beschäftigt Rosenthal noch etwa 600 Mitarbeiter.

«Die Überkapazitäten der Rosenthal-Fabriken, kombiniert mit niedrigen Erträgen und hohen Arbeitskosten, führen zu signifikanten finanziellen Verlusten an den Standorten», sagte Rosenthal-Chef Gianluca Colonna laut Mitteilung. Die Betriebsabläufe müssten optimiert werden.

«Porzellan-Dorf» für den Tourismus

Die Produktion am Standort Speichersdorf im Landkreis Bayreuth soll Ende 2026 auslaufen. In das verbliebene Werk in Selb will Rosenthal dagegen kräftig investieren: Rosenthal-Eigner Arcturus plant laut Mitteilung, mehrere Millionen Euro in eine neue Fabrikanlage zu stecken.  Zudem solle ein «Porzellan-Dorf» als touristisches Angebot entstehen.

Die Produktionsmengen bei Rosenthal sind seit Jahren gesunken. Es wurde berichtet, dass sich das Konsumverhalten verändert hat und die Verkaufszahlen rückläufig sind. Darüber hinaus gibt es hohe Lohnkosten. Rosenthal nannte keine genauen Zahlen zu den Problemen.

Walter Gropius entwarf die Fabrik

Rosenthal hält mit der Wahl von Selb am traditionsreichsten Standort fest: Philipp Rosenthal gründete im 19. Jahrhundert eine Porzellanmalerei im nahegelegenen Schloss Erkersreuth, und nur kurze Zeit später wurde der Firmensitz nach Selb verlegt. Das Fabrikgebäude, das 1967 eröffnet wurde, wurde von Walter Gropius entworfen. Laut Rosenthal handelt es sich um ein wertvolles architektonisches Erbe.

Rosenthal war immer ein Synonym für künstlerischen Anspruch, klassisches oder auch aufsehenerregendes Design und hochwertiges Porzellan. Doch die Blütezeit der Porzellanindustrie in Deutschland ist längst vorbei, preiswerte Konkurrenzprodukte aus dem Ausland füllen die Schränke und Vitrinen der Deutschen – häufig als Massenware im Möbelhaus gekauft.

Rosenthal wurde im Jahr 1997 Teil des britisch-irischen Waterford-Wedgwood-Konzerns. Im Jahr 2009 musste Rosenthal Insolvenz anmelden, und schließlich übernahm die Arcturus Gruppe.

dpa