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San Francisco verklagt Lebensmittelriesen

San Francisco klagte einst hunderte Millionen Dollar von der Tabak-Industrie ein. Jetzt nimmt die Stadt Lebensmittel-Konzerne ins Visier.

San Francisco will ein Verbot «irreführender» Vermarktung und finanzielle Wiedergutmachung. (Archivbild)
Foto: Andrej Sokolow/dpa

Die Stadt San Francisco hat Lebensmittelriesen wegen des Verkaufs von stark verarbeiteten industriellen Fertigprodukten vor Gericht gezogen. Diese sogenannten ultraverarbeiteten Lebensmittel (UPF) enthalten oft Zucker, Salz, Fette, industrielle Stärken und Zusatzstoffe wie Emulgatoren, Farbstoffe oder Aromastoffe. Unter den Angeklagten befinden sich Coca-Cola, Pepsico, Kraft Heinz, Mondelez, WK Kellogg und Mars.

San Francisco verweist in der Klage auf Studien, die im medizinischen Fachjournal «The Lancet» veröffentlicht wurden, und auf Warnungen der Weltgesundheitsorganisation WHO. Es gibt Hinweise darauf, dass zu den Risiken unter anderem Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Diabetes gehören.

Forderung nach Wiedergutmachung 

San Franciscos Staatsanwalt David Chiu warf den Unternehmen bei der Vorstellung der Klage vor, mit dem Verkauf schädlicher Lebensmittel eine Gesundheitskrise ausgelöst zu haben. Die Stadt fordert in der Klage unter anderem ein Verbot «irreführender» Vermarktung der Lebensmittel und finanzielle Wiedergutmachung für den Schaden, der in San Francisco entstanden sei.

Eine Unternehmensvereinigung hat die Kritik zurückgewiesen. Es gibt keine allgemein akzeptierte wissenschaftliche Definition von ultraverarbeiteten Lebensmitteln, und es ist irreführend für Verbraucher, Produkte als ungesund zu bezeichnen, nur weil sie verarbeitet sind, argumentiert die Gruppe Consumer Brands Association.

San Francisco war in den 90er Jahren erfolgreich mit einer Klage gegen die Tabak-Industrie, die mit einer Zahlung von 539 Millionen Dollar endete. Die Stadt zieht Parallelen zum damaligen Fall und wirft der Lebensmittel-Branche unter anderem vor, süchtig machende Produkte geschaffen zu haben.

dpa