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Sanierung kommt voran: Porsche darf bei Varta einsteigen

Der Batteriekonzerns Varta muss sich um seine Zukunft Sorgen machen. Nun kommt Hilfe von einem Sportwagenbauer. Er nutzt ein wichtiges Produkt von Varta.

Porsche darf sich an Varta beteiligen. (Archivbild)
Foto: Stefan Puchner/dpa

Das Bundeskartellamt hat den Weg für den Einstieg von Porsche beim finanziell angeschlagenen Batteriekonzern Varta freigemacht. Der Stuttgarter Autobauer darf mehrheitlich Vartas Autobatterie-Tochtergesellschaft V4Drive Battery übernehmen, wie die Behörde in Bonn mitteilte. Diese Tochtergesellschaft ist der Varta-Geschäftsbereich für großformatige Lithium-Ionen-Zellen für Elektroautos. Diese Zellen werden laut früheren Angaben im Hybrid-Antrieb des Porsche 911 Carrera GTS verwendet.

Varta wird weiterhin Minderheitsgesellschafter seiner bisherigen Tochter bleiben. Der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, erklärte, dass es bei der fusionskontrollrechtlichen Prüfung nur darum ging, ob das Vorhaben wettbewerbliche Bedenken hervorruft. Dies kann ausgeschlossen werden.

Bundeskartellamt: Porsche erwirbt keine Kontrolle über Varta

Im Rahmen des Projekts erwirbt Porsche laut Bundeskartellamt keine Kontrolle über Varta, insbesondere keine Vetorechte in Bezug auf strategische geschäftspolitische Entscheidungen. Die Michael-Tojner-Gruppe wird als weiterer Gesellschafter durch eine Tochtergesellschaft weiterhin an Varta beteiligt sein.

Der Batteriehersteller aus Ellwangen in Schwaben kämpft schon seit einiger Zeit – und plant, im Kampf ums Überleben die Altaktionäre auszuschließen. Das Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) soll dies ermöglichen. Im Rahmen eines StaRUG-Verfahrens können die Interessen der Aktionäre umgangen werden.

Verbindlichkeiten von fast einer halben Milliarde Euro

Varta hatte das Verfahren im Juli beantragt. Im August gab der Konzern bekannt, dass eine Einigung beim Sanierungskonzept erzielt wurde. Laut Varta-Chef Michael Ostermann sind fast alle von der Sanierung betroffenen Gruppen involviert. Das Konzept sieht hauptsächlich zwei Schritte vor: Zum einen soll ein Schuldenschnitt und die Verlängerung von Krediten die Verbindlichkeiten von fast einer halben Milliarde Euro auf 230 Millionen Euro reduzieren.

Zusätzlich soll das Grundkapital der Varta AG auf null Euro reduziert werden. Die aktuellen Aktionäre werden ohne Entschädigung ausscheiden, und das Unternehmen wird seine Börsennotierung verlieren. Anschließend sollen Aktien nur an die Gesellschaften Tojner und Porsche ausgegeben werden. Beide werden jeweils 30 Millionen Euro dafür bezahlen. Weitere 60 Millionen Euro werden von den Gläubigern als Darlehen bereitgestellt. In der letzten Zeit waren etwa 4.000 Menschen bei Varta beschäftigt.

dpa