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Schlechtes Halbjahr am Automarkt endet mit schlechterem Juni

Bei Elektroautos geht es nach oben – nur Tesla kommt einfach nicht auf die Füße. Einzelne heimische Marken können sich gegen den Trend stemmen. Zum schwachen Juni trug zudem ein Sondereffekt bei.

Der deutsche Neuwagenmarkt schwächelt. (Archivbild)
Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Im ersten Halbjahr gab es einen Rückgang auf dem deutschen Automarkt. Von Januar bis Juni wurden laut Kraftfahrtbundesamt nur 1.402.789 neue Pkw zugelassen, was einem Minus von 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besonders im Juni verschlechterte sich die Situation weiter mit einem Minus von fast 14 Prozent. Die Unternehmensberatung EY bezeichnete den Automarkt als in einer Krise befindlich.

Nicht alle großen heimischen Konzerne waren vom Rückgang betroffen. „BMW konnte sich mit 119.000 und Mercedes-Benz mit 127.000 Neuzulassungen im ersten Halbjahr knapp im Plus halten. Der Platzhirsch VW liegt dagegen mit 286.000 knapp im Minus – auch weil die Neuzulassungen der Wolfsburger im Juni um rund ein Fünftel einbrachen. Auch die zum Konzern gehörenden Premiummarken Audi und Porsche verzeichneten einen Rückgang bei den Neuzulassungen, während die ausländischen Töchter Seat und Skoda hingegen im Plus lagen.“

Tesla büßt fast zwei Drittel ein

Verglichen mit der katastrophalen Entwicklung bei Tesla, schneiden all diese Marken jedoch gut ab. Im ersten Halbjahr verlor das Unternehmen des Multimilliardärs Elon Musk in Deutschland 58,2 Prozent seiner Neuzulassungen und erreichte nur 8.890 Fahrzeuge. Das entspricht einem Marktanteil von nur 0,6 Prozent.

Der Markt für Elektroautos verzeichnete tatsächlich ein starkes Wachstum von rund 35 Prozent. Jedoch profitierten andere Marken von diesen Zuwächsen – die genaue Verteilung ist noch nicht bekannt.

Sondereffekt im Juni

EY weist darauf hin, dass es im Juni einen Sondereffekt im Gesamtmarkt gab. Der Vergleichsmonat des Vorjahres war sehr stark. Zu dieser Zeit gab es Vorzieheffekte aufgrund neuer Vorschriften für Assistenzsysteme.

Dennoch bleibe die Lage auf dem Markt angespannt, sagt Constantin M. Gall von EY. «Die Nachfrage nach Neuwagen ist und bleibt sehr schwach. Das liegt an der anhaltenden Wirtschaftsflaute, die zu Investitionszurückhaltung bei den Unternehmen und Arbeitsplatzsorgen bei den Verbrauchern führt. Auch die hohen Neuwagenpreise, die nicht zuletzt ein Ergebnis zunehmender Regulierung sind, spielen eine Rolle.» Hinzu komme Verunsicherung bei Privatpersonen und Unternehmen. «Und Verunsicherung ist Gift für den Neuwagenmarkt.» Einen Aufschwung im Markt sieht er vorerst nicht, «weder in Deutschland noch in Europa».

dpa