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Olaf Scholz warnt vor Abschottung der Märkte

Protektionismus und Zollschranken machen alles teurer und uns ärmer. Fairer Welthandel für Automobilindustrie im 21. Jahrhundert.

Opel will seinen Kurs in Richtung Elektromobilität noch entschiedener fahren, wie Opel-Chef Florian Huettl zum Jubiläum ankündigte: «Ab 2025 wird jedes neue Opel-Modell rein batterieelektrisch sein.»
Foto: Andreas Arnold/dpa

Bundeskanzler Olaf Scholz warnt vor einer Abschottung der europäischen Märkte gegen Konkurrenz aus dem Ausland. «Wir verschließen unsere Märkte nicht vor ausländischen Unternehmen. Denn das wollen wir umgekehrt für unsere Unternehmen ja auch nicht», sagte der SPD-Politiker am Samstag bei einem Festakt zu «125 Jahre Automobilbau bei Opel» im Stammwerk des Herstellers in Rüsselsheim.

Protektionismus und regelwidrige Zollschranken machten «letztlich alles nur teurer und uns alle ärmer». Scholz betonte: «Ich habe keinen Zweifel: Wir werden auch in diesem Jahrhundert mit unserer Automobilindustrie ganz vorne dabei sein, wenn wir auf Fortschritt und Erneuerung setzen.» Dafür brauche man aber auch «einen fairen und freien Welthandel».

Die USA haben Mitte Mai Sonderzölle von 100 Prozent auf Elektroauto-Importe und andere Produkte aus China eingeführt. Washington beschuldigt Peking, den Wettbewerb durch umfangreiche staatliche Subventionen zu verzerren. Auch die EU prüft den chinesischen Einfluss auf den E-Auto-Markt. Ob Strafzölle seitens der Europäer erhoben werden, ist noch unklar.

Opel setzt auf E-Mobilität

Opel will seinen Kurs in Richtung Elektromobilität noch entschiedener fahren, wie Opel-Chef Florian Huettl zum Jubiläum ankündigte: «Ab 2025 wird jedes neue Opel-Modell rein batterieelektrisch sein.» Noch Ende April hatte Huettl bei der Vorstellung eines neuen E-Modells im Werk in Eisenach das Ziel des Herstellers bekräftigt, ab 2028 in Europa nur noch Elektroautos anzubieten: «Wir halten ganz klar an unserem Plan fest, auch was die Geschwindigkeit betrifft. Wir können das nur zu einem gewissen Grad von der Politik abhängig machen.» Das Auslaufen der E-Förderung des Bundes im Dezember hatte für Verunsicherung am Markt für Elektroautos gesorgt. 

Scholz rief den versammelten Opelanern zu: «Sie werden in einem fairen Wettbewerb bestehen auch gegen neue Konkurrenten zum Beispiel aus China.» Am Tag vor der Europawahl bekannte sich der Kanzler zum klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft – auch im Verkehrssektor: «Wir stehen zum Ausbau der Elektromobilität. Wer das jetzt zurückdrehen will, gefährdet nicht nur alles bisher Erreichte, der gefährdet auch unseren Wohlstand und unsere Zukunft als Industrienation.»

Vom Nähmaschinenhersteller zum Autobauer

Die Geschichte des Automobils bei Opel reicht bis ins Jahr 1899 zurück: Vor 125 Jahren baute der Nähmaschinen- und Fahrradhersteller mit dem «Patentmotorwagen System Lutzmann» sein erstes Automobil. Zuvor hatte Opel die Anhaltinische Motorwagenfabrik des Autopioniers Friedrich Lutzmann übernommen und von Dessau nach Rüsselsheim bei Frankfurt/Main verlagert. 

Nach beinahe 90 Jahren unter dem US-Konzern General Motors wurde Opel im Sommer 2017 von der Peugeot-Mutter PSA übernommen, die mittlerweile mit Fiat-Chrysler zu Stellantis fusioniert ist. Als einzige deutsche Marke im europäisch-amerikanischen Konzern erzielt Opel seit einigen Jahren wieder Gewinne – nach dem Abbau von Tausenden Stellen und einer Verkleinerung der Standorte. Neben dem Hauptsitz in Rüsselsheim hat Opel Werke in Eisenach und Kaiserslautern.

“Die Veranstaltung beginnt um 19:00 Uhr im Konferenzraum 3. Bitte seien Sie pünktlich.”

dpa