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Schweizer Gericht lässt Klimaklage aus Indonesien zu

Das Inselparadies Pari kämpft gegen Überschwemmungen – jetzt geht der Streit um CO2-Ausstoß vor ein Schweizer Gericht. Was Holcim und die Kläger dazu sagen.

Zwei der Kläger sprachen im September persönlich vor dem Schweizer Gericht. (Archivbild)
Foto: Urs Flueeler/KEYSTONE/dpa

Erstmals hat ein Gericht in der Schweiz eine Klimaklage aus dem Ausland gegen einen Großkonzern zugelassen. Drei Fischer und eine Fischerin aus Indonesien beschuldigen den Baustoffkonzern Holcim, durch seinen klimaschädlichen CO2-Ausstoß zum Anstieg des Meeresspiegels beizutragen, der ihre Insel Pari bedroht. Diese wird zunehmend überschwemmt. Holcim hat angekündigt, gegen das Urteil Berufung einzulegen.

Die Kläger fordern eine Entschädigung für entgangene Einnahmen und die Übernahme der Kosten für Schutzmaßnahmen auf ihrer Insel. Zudem verlangen sie eine verstärkte CO2-Reduzierung bei Holcim.

Das Urteil und die Reaktion von Holcim

Die Schilderungen der Betroffenen hätten gezeigt, dass ihr Interesse an Emissionsreduktionen durch Holcim «dringend und aktuell» sei, zitiert das Hilfswerk der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (Heks) aus der Entscheidung des Gerichts im Kanton Zug. Es führt die Kampagne der Kläger in der Schweiz und unterstützt sie bei der Klage. 

Das Unternehmen teilt mit: «Holcim ist weiterhin überzeugt, dass die Gerichte nicht der geeignete Ort sind, um der globalen Herausforderung des Klimawandels zu begegnen und dass die Frage, wer wie viel CO2 ausstoßen darf, eine Kompetenz des Gesetzgebers und keine Frage für ein Zivilgericht ist.» Das Unternehmen hat den CO2-Ausstoß nach eigenen Angaben bereits erheblich reduziert und sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 ausschließlich klimaneutrale und wiederverwertbare Baumaterialien zu produzieren.

Klimaklagen schon gegen Shell und RWE 

Pari befindet sich etwa 40 Kilometer nordwestlich der indonesischen Hauptstadt Jakarta. Die ungefähr 1.500 Inselbewohner leben hauptsächlich vom Fischfang und Tourismus. Die Insel ist weniger als ein Drittel so groß wie Helgoland und liegt 1,50 Meter über dem Meeresspiegel.

Es gab auch in anderen Ländern Klimaklagen. In den Niederlanden wurde Shell 2021 von einem Gericht zur drastischen Reduzierung seiner Emissionen verurteilt, aber später wurde das Urteil von einem Berufungsgericht aufgehoben. Im Mai 2025 scheiterte die Klage eines Peruaners gegen den deutschen Energieversorgungskonzern RWE. Das Oberlandesgericht in Hamm stellte fest, dass für das Grundstück des Bauern kaum eine konkrete Gefahr bestehe. Es wurde jedoch betont, dass grundsätzlich Ansprüche gegen die Verursacher von Treibhausgasen nicht ausgeschlossen seien.

dpa