Die Schweizer Tech-Industrie ächzt unter den US-Zöllen von 39 Prozent. Ihr Verband Swissmem sieht bereits die negativen Folgen. Der EU könnte das allerdings neue Geschäfte bringen.
Schweizer Tech-Branche sieht Abwärtsstrudel durch US-Zölle

Der Industrieverband der Tech-Industrie Swissmem aus der Schweiz sieht Hinweise auf einen deutlichen Rückgang der Auftragseingänge im Zuge der hohen US-Zölle. Laut dem Verband in Bern sanken sie im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorquartal um 13,4 Prozent. Zu diesem Ergebnis trugen auch schlechte Geschäfte vor allem in Asien bei, obwohl die hohen Zölle zu diesem Zeitpunkt noch nicht in Kraft waren, ihre Ankündigung jedoch bereits für Unsicherheit sorgte.
«Wir befinden uns in einem gefährlichen Abwärtsstrudel, dessen Sogwirkung durch die US-Zölle nun noch verstärkt wird», sagt Swissmem-Direktor Stefan Brupbacher.
Geschäftsverlagerung in die EU möglich
Laut einer Umfrage des Verbandes unter 1.400 Mitgliedsfirmen planen aufgrund des schwierigen Geschäftsumfeldes fast 31 Prozent der Unternehmen, Geschäfte in die EU zu verlagern. Die Umfrage wurde am 7. August durchgeführt, als die hohen neuen US-Zölle in Kraft traten.
Die USA haben für die Schweiz einen Importzollsatz von 39 Prozent festgelegt, was einer der höchsten ist. Im Vergleich dazu beträgt der US-Zoll auf Konkurrenzprodukte aus Deutschland und anderen EU-Ländern 15 Prozent. Der Verband warnt vor möglichen EU-Schutzmaßnahmen gegen Billigimporte aus Drittländern, zu denen auch die Schweiz gehören könnte. Er fordert die Regierung auf, engere Beziehungen zur EU schnell umzusetzen.
Die US-Exporte sind im ersten Quartal im Vergleich zur Vorjahresperiode um 5,3 Prozent gestiegen, im zweiten Quartal, als die Zölle bereits angedroht wurden, um 3,1 Prozent zurückgegangen.
China-Geschäft besonders schwierig
Die Güterexporte im ersten Halbjahr sind insgesamt um 0,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen, hauptsächlich aufgrund des schlechten Ergebnisses in Asien (minus 16,8 Prozent), wie der Verband berichtet. Auch der starke Schweizer Franken bereitet der Industrie Probleme. Der Verband forderte Regierungsmaßnahmen zur Rettung von Arbeitsplätzen, wie er mitteilte.
Der Verband repräsentiert die Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie sowie verwandte Technologiebranchen. Zu den Mitgliedern zählen Unternehmen wie Schindler, Stadler und Pilatus, aber auch zahlreiche kleine und mittelständische Betriebe. Im zweiten Quartal waren etwa 325.000 Personen in der Branche beschäftigt.








