China lieferte 65,5% der Importe, Deutschland im EU-Vergleich ungünstig, Ukraine als potenzieller Partner für EU-Rohstoffversorgung.
Deutschland stark von China abhängig bei Import seltener Erden
Deutschland ist innerhalb der EU besonders abhängig von China beim Import sogenannter seltener Erden. Im vergangenen Jahr stammten 3.400 Tonnen dieser Stoffgruppe aus der Volksrepublik, was 65,5 Prozent der gesamten Importe seltener Erden entsprach, wie das Statistische Bundesamt berichtet.
Im Vorjahr lieferten die Chinesen noch 69,1 Prozent der insgesamt größeren Importmenge. Einzelne Stoffe wie Neodym, Praseodym und Samarium, die unter anderem für Dauermagneten in Elektro-Motoren verwendet werden, wurden auch 2024 nahezu vollständig aus China importiert.
Deutschland steht im europäischen Vergleich schlecht da, da die Importquote aus China für die gesamte EU bei 46 Prozent liegt. Die nächstgrößeren Lieferländer sind jedoch das mit Sanktionen belegte Russland (28,4 Prozent) und Malaysia (19,9 Prozent). Im Handelskonflikt mit den USA setzt China die seltenen Erden als Druckmittel ein.
Im Jahr 2024 war Österreich das zweitwichtigste Herkunftsland am deutschen Markt mit einem Anteil von 23,2 Prozent an den Importen. Danach folgte Estland mit 5,6 Prozent. In beiden Ländern werden seltene Erden weiterverarbeitet, deren ursprüngliche Herkunft statistisch nicht nachweisbar ist.
Nach Einschätzung der Forscherin Isabella Gourevich vom Münchner Ifo-Institut könnte die Ukraine eine Schlüsselrolle bei der EU-Rohstoffversorgung spielen. In dem von Russland angegriffenen Land gebe es Reserven für zwei Drittel der 34 als kritisch eingestuften Rohstoffe, um die sich auch die USA bemühen. «Damit die Ukraine mittelfristig ein zentraler Partner für die europäischen Lieferketten werden kann, braucht es mehr als Bergbau», sagt Gourevich. Es müssten auch Investitionen in die Verarbeitung dieser Rohstoffe folgen – in der Ukraine selbst oder in Zusammenarbeit mit EU-Ländern.