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Seltene Erden: Industrie warnt vor Abhängigkeit von China

Chinas Exportkontrollen treffen die deutsche Industrie. Sie warnt, dass Peking den Markt jedoch auch jederzeit fluten könnte. Auch das hätte negative Folgen.

Wichtige Metalle, die etwa hier in der Bayan-Obo-Mine für seltene Erden in der Inneren Mongolei abgebaut werden, braucht auch die deutsche Industrie - etwa für Sensoren oder Elektromotoren. (Archivbild)
Foto: Ren Junchuan/Xinhua via ZUMA Wire/dpa

Inmitten der weltweiten Handelskonflikte warnt die deutsche Industrie vor einer wachsenden Abhängigkeit von China bei kritischen Rohstoffen wie seltenen Erden. «Chinas Regierung hat erkannt, dass sie die Abhängigkeit Europas von seltenen Erden nutzen kann, um Zugeständnisse auf anderen Feldern zu erzwingen», sagte Stefan Stei­nicke, Rohstoffexperte beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), dem Nachrichtenmagazin «Spiegel».

China reduziert die Ausfuhr von seltenen Erden so stark, dass es anderen Ländern schwer fällt, strategische Reserven aufzubauen. Gleichzeitig ist Peking jedoch jederzeit in der Lage, die Weltmärkte erneut mit Rohstoffen zu überschwemmen, um die Preise abstürzen zu lassen.

Investitionen in eigene Förderung laut BDI riskant 

Investitionen in den Ausbau der Förderung und Verarbeitung stellen für westliche Unternehmen ein großes Risiko dar. „Der Aufbau der Kapazitäten wird ohne staatliche Unterstützung nicht möglich sein“, sagte der BDI-Vertreter. Obwohl es bereits Förderungen gibt, hat Deutschland bisher kaum Fortschritte gemacht.

Aufgrund der Exportbeschränkungen Chinas für seltene Erden ist die Industrie außerhalb Chinas unter Druck geraten. Auch in Deutschland machen sich Unternehmen, insbesondere in der Automobilbranche und im Maschinenbau, Sorgen um die Versorgung mit den wichtigen Metallen, die beispielsweise in Sensoren oder Elektromotoren verbaut werden.

Seltene Erde als Waffe im Handelsstreit 

China hat die Kontrollen damit gerechtfertigt, dass es sich bei den Rohstoffen um Güter für zivile, aber auch militärische Nutzung handelt. Obwohl die Maßnahmen hauptsächlich eine Reaktion auf den Handelsstreit mit den USA waren, gelten sie für alle Länder und betreffen somit auch europäische Unternehmen.

Unternehmen berichteten, dass das chinesische Handelsministerium viel Zeit benötigt, um die Anträge zu bearbeiten – ohne Garantie auf Genehmigung. Es gab Bedenken hinsichtlich möglicher Produktionsausfälle. Das Handelsministerium betonte mehrmals, dass es bereits Anträge von Unternehmen aus der EU genehmigt habe und den Prozess beschleunigen wolle.

dpa