Während weite Teile der deutschen Industrie über immer schlechtere Geschäfte klagen, läuft es bei Siemens Energy immer besser. Der Konzern ist auf Kurs für ein solides Jahr aus eigener Kraft.
Siemens Energy lässt die Krise hinter sich
Siemens Energy überwindet die Krisen der letzten Jahre immer mehr und ist auf Kurs für ein solides Jahr. Im abgelaufenen Quartal – das zweite des Geschäftsjahres für Energy – erzielte der Energietechnikkonzern einen Gewinn von 501 Millionen Euro nach Steuern. Das ist fast das Fünffache des Wertes aus dem Vorjahreszeitraum. Obwohl das Sorgenkind Siemens Gamesa die Zahlen weiterhin belastet, lief es in den anderen Bereichen so gut, dass Energy kürzlich seine Prognose deutlich erhöhte. Selbst die neuen US-Zölle bereiten Konzernchef Christian Bruch nur geringfügige Sorgen.
Für die restliche zweite Hälfte des Geschäftsjahres, das bis Ende September läuft, erwartet Energy aufgrund der US-Zölle nur eine begrenzte Belastung in Höhe eines hohen zweistelligen Millionen-Euro-Betrags. Im Vergleich zu den Beträgen, die zuletzt von deutschen Autoherstellern genannt wurden, ist dies relativ gering. Die negativen Auswirkungen werden jedoch durch die zuletzt sehr starke Entwicklung weitgehend überlagert.
Im zweiten Quartal spiegelte sich dies auch im Umsatz und Auftragseingang wider. Der Umsatz stieg um etwa ein Fünftel auf knapp 10 Milliarden Euro, während der Auftragseingang mit 14,4 Milliarden Euro nicht nur deutlich höher lag, sondern auch um mehr als die Hälfte wuchs.
Zuversicht beim Chef
«Die steigende Nachfrage nach Strom hat zu einem außerordentlich starken Quartal und ersten Halbjahr unseres Geschäftes geführt», betont Konzernchef Christian Bruch. Als Folge erhöhte er zuletzt die Prognose – von einem Ergebnis um die Gewinnschwelle auf bis zu 1 Milliarde Euro Gewinn. «Der verbesserte Ausblick spiegelt unsere Zuversicht in die anhaltenden Marktchancen wie auch unsere hervorragende Projektabwicklung wider.»
In der Vergangenheit haben Probleme bei einigen Projekten, insbesondere bei Gamesa, regelmäßig die Gesamtzahlen des Konzerns nach unten gezogen. Mittlerweile ist man bei Energy zuversichtlich, diese Probleme im Griff zu haben.
Gamesa drückt noch immer
Die Herausforderungen bei Gamesa sind noch nicht vollständig vorbei. Auch im zweiten Quartal verzeichnete die Tochtergesellschaft in ihrem Sektor hohe Verluste, die jedoch durch starke Zahlen im Turbinen- und Wartungsgeschäft sowie in der Stromnetztechnologie mehr als ausgeglichen wurden. Trotz der Probleme mit zwei wichtigen Windkraftanlagentypen an Land strebt Gamesa im nächsten Jahr die Gewinnschwelle an. Wenn die Geschäfte in den anderen Bereichen weiterhin so gut laufen wie derzeit, könnte Energy beim Ergebnis neue Rekorde verzeichnen.
Der Konzern muss zunächst jedoch seine aktuelle Prognose erfüllen. Wenn dies gelingt, wäre es zwar nicht der erste Jahresgewinn seit der Abspaltung von Siemens im Herbst 2020 – dieser wurde bereits im letzten Geschäftsjahr erzielt -, damals jedoch hauptsächlich aufgrund von Gewinnen aus dem Verkauf von Anteilen an Siemens India. Diesmal wäre es durch eigene Leistung.