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Siemens-Gesamtbetriebsrat: Steinborn tritt nach 11 Jahren ab

Steinborn übergibt Amt an Bäumler nach erfolgreicher Interessenvertretung und Verhandlungen. Neuer Generation Platz gemacht.

Birgit Steinborn legt ihr Mandat als Gesamtbetriebsratsvorsitzende nach elfeinhalb Jahren nieder. Tobias Bäumler wird ihr Nachfolger. (Handout)
Foto: Stephan Schumann/Munichemotions/Gesamtbetriebsrat Siemens/dpa

An der Spitze des einflussreichen Siemens-Gesamtbetriebsrats gibt es einen Wechsel. Nach elfeinhalb Jahren im Amt legt Birgit Steinborn ihr Amt zum Monatsende nieder, wie das Gremium mitteilt. Als Nachfolger wurde demnach einstimmig ihr bisheriger Stellvertreter Tobias Bäumler gewählt, der am Standort Karlsruhe Betriebsrat ist. Ihr Amt als stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats behält Steinborn allerdings.

«Es waren durchweg bewegte Zeiten und wir konnten viel gemeinsam für die Beschäftigten erreichen», sagt Steinborn über ihre Amtszeit, in die große Umbrüche für Siemens fielen – unter anderem die Abspaltung von Siemens Energy und Siemens Healthineers, aber auch immer wieder der Kampf gegen Jobabbau und Werksschließungen. 

Wertekompass statt Ideologie

Zuletzt hatte Steinborn – die mit ihrem Amt zu den mächtigsten Frauen im Konzern gehört – mit dem Management den Interessenausgleich zum laufenden Abbau einiger tausend Jobs in der Automatisierung und eine Transformationsvereinbarung verhandelt. Nun war es ihr nach eigener Aussage «wichtig, das Amt rechtzeitig vor den anstehenden Betriebsratswahlen in die Hände der neuen Generation zu legen».

Steinborns Nachfolger Bäumler sieht es als «große Herausforderung», den Gesamtbetriebsrat weiterzuentwickeln «und die Interessen der Beschäftigten zu vertreten». Der zweite Vorsitzende der IG Metall, Jürgen Kerner, sagte, Bäumler und dessen ebenfalls neu gewählte Stellvertreterin Stefanie Lengfelder seien «genau die Richtigen, um die Mitbestimmung bei Siemens in Zukunft weiterzuentwickeln». Steinborn lobte er als «stets unideologisch, aber immer mit klarem Wertekompass und großem Engagement für die Belange der Beschäftigten». Persönlichkeiten wie sie machten die IG Metall erst zu dem, was sie sei.

Beharrlich für die Interessen der Arbeitnehmer 

Auch Siemens Personalchefin Judith Wiese – die Steinborn immer wieder auf der anderen Seite eines Verhandlungstisches gegenübersaß – würdigte die scheidende Gesamtbetriebsratsvorsitzende. Sie beide hätten «aus unterschiedlichen Perspektiven immer den Erfolg der Menschen und des Unternehmens im Blick» gehabt, sagte die Managerin und dankte für die «immer konstruktive Zusammenarbeit».

Steinborn wird als Funktionärin angesehen, die die Interessen der Siemens-Arbeitnehmer eher sachlich, aber beharrlich vertrat, anstatt mit der Faust auf den Tisch zu schlagen – auch während der turbulenten Jahre ihrer Amtszeit.

dpa