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Siemens startet Allianz für industrielle KI

Bei der allgemeinen künstlichen Intelligenz mag Europa abgehängt sein, bei KI für die Industrie stehen die Chancen besser – Siemens will mit einer Allianz seine Chancen verbessern.

Siemens tut sich für die Entwicklung industrieller KI mit mehreren Werkzeugmaschinen-Herstellern zusammen. (Archivbild)
Foto: Felix Hörhager/dpa

Siemens hat sich im Wettlauf um die zukünftige industrielle KI Verbündete aus dem europäischen Maschinenbau gesucht. Laut Siemens gehören zur neu gegründeten Datenallianz neben dem Münchner Konzern auch die Werkzeugmaschinenhersteller Grob, Trumpf, Chiron, Renishaw, Heller, das Werkzeugmaschinenlabor der RWTH Aachen und die Voith Group. Der Kern der Zusammenarbeit besteht im Austausch anonymisierter Maschinendaten.

Der Gedanke hinter dem Zusammenschluss ist, dass die Qualität und Menge der Daten entscheidend für die Leistungsfähigkeit der Künstlichen Intelligenz sind. Siemens sieht hier eine Chance für europäische Unternehmen, da der Kontinent im Bereich der klassischen KI im Vergleich zu den USA oder China derzeit zurückliegt, sich aber gut positioniert fühlt.

«Gemeinsam mit Kunden und Partnern machen wir heute einen bedeutenden Schritt, um industrielle KI zu skalieren», sagt Siemens-Chef Roland Busch. «Ich sehe hier eine große Chance für die Wirtschaft Europas mit seiner starken industriellen Basis», erklärt der Manager. «Indem wir den einzigartigen Datenschatz unserer Unternehmen für generative KI-Modelle verfügbar machen, können wir völlig neue Stufen der Produktivität erreichen.» Langfristig will die Datenallianz einen offenen Standard für den Austausch von Maschinendaten etablieren. 

Verlässlichkeit ist die zentrale Anforderung

Ein wichtiger Unterschied zu bekannten allgemeinen KI-Modellen wie ChatGPT ist, dass industrielle KI sehr viel verlässlicher sein muss, weil Fehler schnell teure oder gefährliche Konsequenzen haben könnten. Ein Weg dorthin ist, sie mit verlässlichen Daten aus der Industrie zu trainieren. «Der Zugang zu qualitativ hochwertigen Maschinendaten verschiedener Hersteller ist der Schlüssel», sagte Busch. «Mit dieser Allianz können wir KI-Systeme entwickeln, die die Komplexität in der Entwicklung und der Fertigung verstehen und so für Fachkräfte zum leistungsstarken Partner wird.» 

Bei Siemens wird die Erstellung von Programmen für Maschinen als Anwendungsbeispiel genannt – dies ermöglicht es, schneller voranzukommen, Fehlerquoten zu senken und Programmierer von Basisaufgaben zu entlasten. Weitere Bereiche umfassen die vorausschauende Wartung mit maschinenspezifischen Prognosen, Fertigungsprozesse, die sich in Echtzeit an veränderte Bedingungen anpassen, sowie verbesserte Energieeffizienz.

dpa