Tesla feiert im September ein Comeback im deutschen Markt und weiter hinten im Ranking drängt ein chinesischer Elektroriese mit hohen Rabatten auf den Markt. Auch insgesamt können Kunden mehr sparen.
Skoda verdrängt BMW bei Elektroautos vom zweiten Platz
Im deutschen Elektroautomarkt hat sich einiges verändert. Laut neuen Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes verliert BMW im laufenden Jahr seinen zweiten Platz an Skoda. Im September gelingt Tesla nach einer langen Talfahrt ein überraschendes Comeback, auch wenn Zweifel an seiner Nachhaltigkeit bestehen.
Die klare Nummer eins auf dem Markt bleibt VW mit 75.998 rein batterieelektrisch angetriebenen Autos (BEVs). Hinter ihnen folgt nun jedoch die aufstrebende Tochter Skoda, die mit 34.567 Fahrzeugen BMW auf dem zweiten Platz verdrängt. Die Münchner liegen nach einem schwachen September mit 34.436 Autos seit Jahresbeginn auf dem dritten Platz. Auch weltweit fehlte es ihnen im dritten Quartal an Dynamik bei Elektroautos.
Beim Blick auf die ersten neun Monate wird die Dominanz des VW-Konzerns mit den Töchtern Audi und Seat/Cupra auf den Rängen vier und fünf mit 28.090 und 23.695 Autos abgerundet. Zählt man auch noch Porsche mit, kommen die Wolfsburger damit auf einen Marktanteil von 44,3 Prozent. Platz sechs geht an Mercedes mit 23.084 Autos.
Ist Teslas Comeback nachhaltig?
Tesla, einst die Nummer eins bei Elektroautos auf dem deutschen Markt, belegt in diesem Jahr mit 14.845 Autos den achten Platz. Dieser Absturz ist wahrscheinlich auch auf seinen politisch höchst umstrittenen Chef Elon Musk zurückzuführen. Allerdings hat das Unternehmen einen überraschend starken September hinter sich: Im vergangenen Monat lag Tesla mit 3.404 Autos nicht nur weit über seinem bisherigen Jahresdurchschnitt, sondern auch deutschlandweit auf dem dritten Platz – hinter VW und Skoda und vor Seat.
Es bleibt jedoch abzuwarten, wie nachhaltig dieses Comeback der Amerikaner ist. Tesla hat bereits in der Vergangenheit starke Schwankungen in seinen monatlichen Absatzzahlen verzeichnet. Auch Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer äußert Skepsis und vermutet Sonderaktionen als eine mögliche Erklärung – insbesondere angesichts des Quartalsendes.
Rabatte steigen
Dudenhöffer beobachtet, dass die Rabatte im Elektroautomarkt derzeit kontinuierlich steigen. Laut seiner monatlichen Studie haben die durchschnittlichen Online-Rabatte für die 20 beliebtesten Modelle mittlerweile 18,4 Prozent erreicht. Dies entspricht einem Anstieg um 4,7 Punkte seit Jahresbeginn – basierend auf einem leicht veränderten Fahrzeugset. Während sich die Rabatte für Verbrenner in derselben Zeit kaum verändert haben, verringert sich der Preisunterschied: Der Branchenexperte verzeichnet mit 2.190 Euro den niedrigsten Wert seit Beginn seiner Messungen. Zum Vergleich: Im August des letzten Jahres lag dieser noch bei 7.717 Euro. Er prognostiziert, dass die Zahlen weiter sinken werden.
Ein wichtiger Treiber der Rabatte findet sich in der KBA-Statistik derzeit noch relativ weit hinten, ist Dudenhöffer aber eine tiefere Behandlung wert. Der chinesische Anbieter BYD hat im laufenden Jahr bei Elektroautos zwar mit 7.146 Stromern erst einen Marktanteil von 1,9 Prozent, doch das ist bereits ein massiver Anstieg zum Vorjahreszeitraum – und im September kommt das Unternehmen auf 2,9 Prozent. «BYD steht seit mehreren Monaten erheblich unter Verkaufsdruck und ist auch im deutschen Elektroautomarkt in einen harten Rabatt-Wettbewerb eingestiegen», schreibt er. Hinzu kommen dort sehr viele Eigenzulassungen.
Plädoyer fürs Verbrennerverbot
Einen Tag vor dem «Autogipfel» kritisiert Dudenhöffer zudem das im Raum stehende Aus des Verbrennerverbots als riskante Strategie. «Die derzeitige Renaissance des Verbrennungsmotors dürfte mit den sinkenden Aufpreisen für Elektroautos von ihrer Laufzeit beschränkt bleiben», schreibt er. «Mit dem Schreddern des Verbrennerverbots ab dem Jahr 2035 wird man bei Investitionen in das Elektroauto vorsichtiger und verliert wichtige Zeit. Zeit, die von chinesischen Autobauern genutzt wird, um ihre Vormachtstellung beim Elektroauto auszubauen», warnt er.