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Social-Media-Verbot für Kinder in Australien: Snapchat fordert Altersnachweis

Snapchat sperrt Konten von Nutzern unter 16 Jahren in Australien, die ihr Alter nicht nachweisen – Gesichtserkennung möglich.

Snapchat plant, die Vorgaben der Regierung ab dieser Woche umzusetzen. (Symbolbild)
Foto: Patrick Seeger/dpa

Kurz vor dem Start des Social-Media-Verbots für Kinder und Jugendliche in Australien will der Online-Dienst Snapchat Hunderttausende Nutzerinnen und Nutzer dazu auffordern, ihr Alter nachzuweisen. Falls sie dies nicht täten, werde ihr Account gesperrt, berichtete der australische «Guardian» unter Berufung auf das Unternehmen. Hintergrund ist das neue Verbot in Down Under, das allen Nutzern unter 16 Jahren die Nutzung zahlreicher Plattformen verbietet. Es tritt am 10. Dezember in Kraft. 

Die Hinweise sollen in dieser Woche per App, E-Mail oder SMS an Accounts verschickt werden, die nach Einschätzung von Snapchat vermutlich von unter 16-Jährigen genutzt werden. Die Plattform nutzt dafür «verhaltensbasierte Signale» aus der Nutzung sowie selbst angegebene Altersdaten. Der Mutterkonzern Snap Inc. hatte im vergangenen Monat einem Senatsausschuss mitgeteilt, man gehe davon aus, dass etwa 440.000 australische Nutzer zwischen 13 und 15 Jahren alt seien.

Wer irrtümlich als unter 16 eingestuft wird, muss eine Altersüberprüfung durchlaufen. Der Nachweis kann über ein australisches Bankkonto, ein Dokument wie einen Pass oder Führerschein oder eine Altersabschätzung durch Gesichtserkennung erbracht werden.

Eigene Daten können heruntergeladen werden

Betroffene Nutzer haben jedoch die Gelegenheit, ihre eigenen Daten wie Chats, Erinnerungen oder Videos vor dem 10. Dezember herunterzuladen. Ab diesem Datum werden ihre Konten gesperrt – und bleiben es, bis sie 16 Jahre alt sind.

Snapchat lehnt es nach eigenen Angaben ab, unter das Verbot zu fallen, will sich aber daran halten. Nach Meta – dem Mutterkonzern von Facebook und Instagram – ist es die zweite große Plattform, die Details zur Umsetzung des Verbots bekanntgibt. Tiktok und Kick kündigten an, das Verbot zu befolgen, haben aber noch keine Maßnahmen erläutert. Reddit, Twitch, X und YouTube äußerten sich bislang nicht dazu.

Vor einem Jahr hat die Regierung in Canberra das Gesetz verabschiedet und damit Australien zum weltweiten Vorreiter gemacht. Die Plattformen hatten zwölf Monate Zeit, um die neue Altersbeschränkung umzusetzen.

Wie sieht es in anderen Ländern aus?

Inzwischen hat auch Griechenland die sozialen Medien für unter 16-Jährige blockiert. Die Regierung in Dänemark hat kürzlich mit anderen Parlamentsparteien vereinbart, eine nationale Altersgrenze von 15 Jahren für den Zugang zu bestimmten sozialen Medien einzuführen. In Deutschland gibt es kein gesetzlich festgelegtes Mindestalter für Benutzer. Theoretisch müssten die Eltern von Jugendlichen unter 16 Jahren der Nutzung zustimmen – jedoch wird dies nur selten verifiziert, zudem können Geburtsdaten bei der Registrierung leicht gefälscht werden.

dpa