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Asiatische Shoppingportale auf dem Vormarsch

Shein und Temu erobern deutsche E-Commerce-Markt mit günstigen Preisen und großer Produktvielfalt. Politiker fordern strengere Regulierung.

Asiatische Portale wie Temu und Shein haben sich in Deutschland etabliert.
Foto: Oliver Berg/dpa

Asiatische Shoppingportale werden hierzulande immer häufiger genutzt. Der Modehändler Shein zählt inzwischen zu den größten Onlineshops, wie die Studie «E-Commerce-Markt Deutschland 2025» vom Handelsforschungsinstitut EHI und der Datenplattform ECDB zeigt. Shein verbesserte sich vom 18. auf den 7. Platz. Der Umsatz des Konzerns stieg 2024 um 18 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro.

Temu verzeichnete den größten Anstieg bei den Online-Marktplätzen. Das chinesische Portal steigerte sein Bruttohandelsvolumen in Deutschland fast auf das Vierfache und kletterte damit vom elften auf den fünften Platz. Dieser Wert entspricht dem Gesamtwert aller Bestellungen.

«Temu und Shein gewinnen in Deutschland an Beliebtheit, weil sie mit günstigen Preisen, spielerischen Elementen und einer enormen Produktvielfalt überzeugen», sagt EHI-Studienautor Lars Hofacker. Die beiden Portale träfen den Nerv der Zeit.

Auch Shop Apotheke und Rewe legen zu

In Onlineshops verkaufen Unternehmen direkt an Kunden. Im Gegensatz dazu sind Marktplätze Plattformen, auf denen verschiedene Händler ihre Produkte anbieten – gegen Gebühren an den Betreiber. Große Händler wie Amazon, Media Markt oder Otto kombinieren beide Modelle.

Im Ranking der Onlineshops sind Amazon, Otto und Zalando wie im Vorjahr weiterhin auf den ersten drei Plätzen. Shop Apotheke und Rewe haben stark zugelegt und belegen nun die Plätze acht und neun. Experte Hofacker zufolge ist dies hauptsächlich auf veränderte Einkaufsgewohnheiten zurückzuführen. Lebensmittel werden immer häufiger online bestellt – entweder zur Lieferung oder Abholung. Außerdem beschleunigt das E-Rezept die digitale Bestellung in Apotheken.

Amazon bleibt weiterhin an der Spitze der Marktplätze, gefolgt von Ebay, Otto und Zalando. Auf den Plätzen sechs und acht finden sich mit Aliexpress und Shein weitere asiatische Anbieter.

Beliebt, aber in der Kritik

Temu und Shein sind bei Verbrauchern beliebt, aber umstritten. Politiker, Handelsvertreter und Verbraucherschützer kritisieren unter anderem Produktqualität, mangelnde Kontrollen und unfaire Wettbewerbsbedingungen und fordern eine strengere Regulierung. Der Handelsverband Deutschland sieht dringenden Handlungsbedarf. «Wir dürfen das nicht immer nur diskutieren, jetzt müssen Taten her», sagte Präsident Alexander von Preen. «Ansonsten wird diese unfaire Konkurrenz viele heimische Handelsunternehmen und Produzenten kaputt machen.»

Derzeit wird Temu von der EU-Kommission untersucht. Laut der Behörde besteht für Verbraucher ein hohes Risiko, auf illegale Produkte zu stoßen. Es könnte sein, dass sie dort Babyspielzeuge oder Elektronikprodukte entdecken, die nicht den EU-Regeln entsprechen. Temu könnte daher eine Strafe drohen.

Shein muss ebenfalls Maßnahmen ergreifen, um Verstöße gegen EU-Vorschriften im Verbraucherschutz zu korrigieren. Die Kommission stellt fest, dass der Modehändler Kunden durch fehlende oder irreführende Angaben täuscht. Beide Plattformen betonten ihre Zusammenarbeit mit den Behörden.

dpa