Ministerpräsident Pedro Sánchez plant, Wohnraum dem regulären Markt zuzuführen und die Lebensqualität zu verbessern.
Spanien will über 53.000 illegale Ferienwohnungen von Onlineplattformen streichen
Die spanische Regierung will mehr als 53.000 illegale Ferienwohnungen von den Onlineplattformen streichen lassen. Diese Wohnungen würden bald dem regulären Wohnungsmarkt zugeführt und den «jungen Menschen und den Familien unseres Landes» zur Verfügung stehen, sagte Ministerpräsident Pedro Sánchez auf einer Veranstaltung in Málaga.
Laut Sánchez handelt es sich um Wohnungen, die die obligatorische Registrierungsnummer seit dem 1. Juli beantragt haben, aber nicht erhalten haben, da sie die gesetzlichen Anforderungen nicht erfüllen. Besonders viele Fälle gibt es in Sevilla, Marbella, Barcelona, Málaga und Madrid.
Laut eigenen Angaben hat das Ministerium für Wohnungswesen bereits die verschiedenen Plattformen für Ferienwohnungen informiert, damit sie die Angebote der insgesamt 53.876 illegalen Unterkünfte von ihren Portalen entfernen.
Immer mehr Protest gegen Wohnungsnot und Massentourismus
Sánchez sagte, dass das Projekt Teil einer Strategie seiner linksgerichteten Regierung sei, um Wohnraum wieder seiner eigentlichen Funktion zuzuführen, illegale touristische Vermietungen einzudämmen und die Lebensqualität in den Städten zu verbessern.
Spanien leidet unter einer zunehmenden Wohnungsnot, die von Jahr zu Jahr schlimmer wird. Die Mieterverbände und andere Organisationen machen die steigende Anzahl an Ferienwohnungen dafür verantwortlich. Laut einer Schätzung der Statistikbehörde INE belief sich diese zuletzt auf gut 400.000. Behörden verzeichnen jährliche Wachstumsraten von bis zu 15 Prozent.
Anfang April hatten Zehntausende im ganzen Land unter dem Motto «Machen wir dem Geschäft mit dem Wohnraum ein Ende» gegen die zunehmende Wohnungsnot protestiert. Die Demonstranten forderten ein Ende von Immobilienspekulationen, mehr sozialen Wohnungsbau und ein Ende der Umwandlung von Wohnraum in Ferienwohnungen. Auch gegen Massentourismus wird im beliebten Urlaubsland immer wieder protestiert.