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Spanische Regierung: Nicht mehr Reisenden-Daten als bisher

Das Vorhaben der Regierung sorgte für große Unruhe im Tourismussektor. Hoteliers befürchteten vor allem zu großen Aufwand beim Sammeln von noch mehr Daten ihrer Kunden. Jetzt kommt Entwarnung.

Reisende müssen künftig nicht mehr Daten im Hotel lassen als bisher. (Archivbild)
Foto: Emilio Rappold/dpa

Ein geplantes Meldegesetz für Touristen hat in Spanien angesichts einer befürchteten Flut zusätzlicher erforderlicher Kundendaten für Wirbel in der Reisebranche gesorgt. Das Innenministerium in Madrid stellte jetzt aber klar: Mit dem Gesetz, das zum 2. Dezember in Kraft treten soll, müssen Hoteliers oder Reiseagenturen nicht mehr Daten ihrer Kunden abfragen als bisher, wie die Zeitungen «El País» und «El Mundo» berichteten.

Vorher fand ein Treffen zwischen Vertretern des spanischen Unternehmerverbandes CEOE und der zuständigen Abteilung für Tourismus des Innenministers Fernando Grande-Marlaska statt. Währenddessen hat das Ministerium betont, dass Unterkunfts-, Reise- und Mietwagenanbieter zukünftig nicht mehr Kundendaten abfragen müssen als bisher üblich – wie beispielsweise den Namen und die Pass- oder Ausweisnummer.

Sorge vor Datenflut

Das neue Gesetz wurde aus Sicherheitsgründen beschlossen und seine Einführung mehrfach verschoben. Unternehmer hatten es so interpretiert, dass das Abfragen, die Aufbewahrung und die Weiterleitung von zusätzlichen Kundeninformationen wie Telefonnummer, E-Mail-Adresse, Zahlungsform sowie die verwandtschaftliche Beziehung der Reisenden im Falle von Minderjährigen künftig zwingend erforderlich seien. Kritiker hatten neben Datenschutzbedenken vor allem die Sorge geäußert, dass eine solche Datenflut nicht zu bewältigen wäre und in keinem anderen europäischen Land abgefragt werde.

Mit dem umstrittenen «Marlaska-Dekret» werden Maßnahmen eingeführt, die auf die Verbesserung der öffentlichen Sicherheit abzielen. Dies soll auch durch die Regelung der Registrierung und Übermittlung von Daten aus dem Tourismussektor erreicht werden. 

Im Dekret heißt es unter anderem, besondere Bedeutung solle «der Möglichkeit der Vernetzung mit polizeilichen Datenbanken beigemessen» werden, «um die Effektivität bei der Verhütung und Untersuchung von terroristischen Straftaten oder solchen im Zusammenhang mit schwerer organisierter Kriminalität zu verbessern».

Der Tourismus trägt in Spanien fast 14 Prozent zur Wirtschaftsleistung bei. In manchen Regionen ist dieser Anteil sogar noch höher. Auf Mallorca und den anderen Balearen-Inseln liegt er bei etwa 35 Prozent. Die Anzahl der ausländischen Besucher steigt. In den ersten acht Monaten des Jahres wurde laut dem Statistikamt INE in Madrid Anfang Oktober ein Rekordwert von 64,3 Millionen Besuchern erreicht.

dpa