Die öffentlich-rechtlichen Institute halten Kryptowährungen unverändert für hochspekulativ. Dennoch sollen auch Sparkassen-Kunden vom Hype um Bitcoin und Co. profitieren können. Es gibt aber Grenzen.
Sparkassen ermöglichen Privatkunden Bitcoin-Handel
Die deutschen Sparkassen bieten nach langem Zögern ihren Kunden auf Wunsch Zugang zu Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether. Über die Dekabank, die vollständig den Sparkassen gehört, wird ein Angebot für die Sparkassen-Gruppe entwickelt, auf das die einzelnen Institute bei Bedarf zugreifen können. Die Umsetzung soll innerhalb eines Jahres erfolgen. Die öffentlich-rechtlichen Institute haben jedoch nicht vor, die Geldanlage in Krypto-Assets aktiv zu bewerben.
Der Gesamtvorstand des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) hat sich auf diese Linie geeinigt. Neben dem geschäftsführenden DSGV-Vorstand unter der Leitung von Präsident Ulrich Reuter gehören diesem obersten Leitungsgremium die Präsidenten der regionalen Sparkassenverbände, die Chefs der Landesbanken sowie Vertreter der kommunalen Spitzenverbände an.
Keine Werbung und Beratung zu Bitcoin und Co.
«Die Sparkassen-Finanzgruppe wird einen verlässlichen Zugang zu einem regulierten Kryptoangebot schaffen – für all jene Kundinnen und Kunden, die sich bewusst und informiert für ein Investment in digitale Vermögenswerte entscheiden», erklärte ein DSGV-Sprecher auf Anfrage. Die Nachfrage sei da. «Deshalb ermöglichen wir es interessierten Selbstentscheiderinnen und Selbstentscheidern künftig, über die App Sparkasse auf das Kryptoangebot der Dekabank zuzugreifen.»
Das ändere jedoch nichts an der kritischen Haltung der Sparkassen-Finanzgruppe, betonte der DSGV-Sprecher: «Kryptowährungen sind hochspekulative Anlagen.» Wer sich aber bewusst für ein solches Investment entscheide, soll dies in einem sicheren, regulierten Rahmen machen können. «Kundinnen und Kunden werden transparent über Risiken – einschließlich eines möglichen Totalverlusts – informiert.»
Die digitalen Bitcoin-Münzen werden durch Rechenprozesse erzeugt, die im Laufe der Zeit immer komplexer werden – auch aufgrund der Begrenzung der Höchstmenge an Cyber-Einheiten auf 21 Millionen Coins. Anleger bleiben normalerweise anonym, jedoch sind Transaktionen in der öffentlichen Datenbank (Blockchain) nachvollziehbar. Der Kurs des Bitcoins ist sehr volatil. Zentralbanker betrachten solche Krypto-Token nicht als echte Währung und warnen vor Risiken aufgrund von Spekulationsblasen. Ihrer Meinung nach fehlt die Kontrolle durch eine Zentralbank oder einen Staat.
Volksbanken testen Kryptoangebot schon länger
Die Genossenschaftsbanken sind bereits weiter fortgeschritten, wenn es um den Handel mit Kryptowährungen für Privatkunden geht: Seit Ende 2024 läuft eine Pilotphase mit sechs Volksbanken (Nürnberg, Würzburg, Hannover, Rottal-Inn, der Südpfalz und dem Westerwald). Die DZ Bank, die die technische Plattform zur Verfügung stellt, geht davon aus, dass die Volks- und Raiffeisenbanken ab diesem Sommer ihren Privatkunden den Handel mit Kryptowährungen in größerem Umfang anbieten können. Die Mehrheit der gut 670 Institute hatte in der Vergangenheit Interesse an diesem Angebot gezeigt.
Der Sparkassenverband hatte noch Mitte 2022 auf die Bremse getreten: Es sei «Aufgabe von Sparkassen, Kundinnen und Kunden vor unkalkulierbaren Risiken zu schützen», hieß es damals vom DSGV. «Deswegen empfehlen die Gremien den Instituten der Sparkassen-Finanzgruppe, den Handel mit Kryptowährungen nicht anzubieten.»
Neobanken wie N26, Trade Republic und Revolut ermöglichen bereits seit einiger Zeit den Handel mit Kryptowährungen.
«Digitales Gold» oder «sehr spekulative Anlage»?
Im aktuellen Jahr hat der Kurs der ältesten und bekanntesten Digitalwährung Bitcoin mehrmals Rekordhöhen erreicht – auch dank US-Präsident Donald Trump, der Hoffnungen geweckt hat, dass die Regulierung gelockert wird. In den letzten zwölf Monaten allein ist der Bitcoin um 77 Prozent gestiegen.
„Befürworter betrachten Bitcoin als eine Art digitales Gold und sehen darin zumindest langfristig auch einen Schutz vor Inflation. Kritiker bemängeln insbesondere den hohen Energieverbrauch des Systems und verweisen auf starke Kursschwankungen.“