Deutschlands Sparkassen verzeichnen 2024 höhere Gewinne und planen Investitionen. Der Kredithahn bleibt offen, während neue Mitarbeiter eingestellt werden.
Sparkassen auf Erfolgskurs: Investitionen steigen und Gewinne wachsen
Gewinnsteigerung statt Gewinnrückgang: Deutschlands Sparkassen haben 2024 besser abgeschnitten als erwartet und bieten sich als Finanzierer für einen Wirtschaftsaufschwung an. «Der Kredithahn bei den Sparkassen ist offen. Und er bleibt auch offen», sagte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Ulrich Reuter, in Frankfurt. «Die Kunden wollen investieren – und die Sparkassen können helfen. Was noch fehlt, ist eine Initialzündung. Und die muss von der Politik kommen.»
Auch die Sparkassen selbst wollen investieren und in den nächsten zehn Jahren jährlich etwa 12.000 neue Mitarbeiter einstellen. «Sparkassen haben im vergangenen Jahr 11.000 neue Mitarbeitende eingestellt. Das sind netto 2.500 Arbeitsplätze mehr. Und das in einer Zeit, in der andere Stellen abbauen – auch Mitbewerber in der Kreditwirtschaft», bilanzierte Reuter. Insgesamt arbeiten bei den Sparkassen in Deutschland nach DSGV-Angaben 193.584 Menschen.
Die 343 (Vorjahr: 353) öffentlich-rechtlichen Institute verdienten vor Steuern im vergangenen Jahr 7,3 Milliarden Euro, was einem Anstieg um 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Nach vorläufigen Zahlen beläuft sich der Überschuss für 2024 auf 2,5 Milliarden Euro, was einem Anstieg um 3,5 Prozent entspricht.
«Vorsichtige Aufwärtstendenz» im Wohnungsbau
In Summe sagten die Sparkassen neue Kredite im Volumen von 143 Milliarden Euro zu – ein Plus von 10,7 Prozent zum Vorjahr. Eine «vorsichtige Aufwärtstendenz» sieht Reuter im Wohnungsbau: 45,5 Milliarden Euro an neuen Krediten sagten die Institute für den privaten Wohnungsbau zu. Das waren etwa 25 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, allerdings von niedrigem Niveau aus.
Für mögliche Kreditausfälle legten die Sparkassen 2,3 Milliarden Euro zurück. Trotz steigender Pleitezahlen in einigen Sektoren erwarte der Verband keine Insolvenzwelle – «wenn jetzt die richtigen politischen Weichen hin zu Entlastungen von bürokratischen Auflagen, kalkulierbaren Energiekosten und mehr Wettbewerbsfähigkeit gestellt werden», wie Reuter ausführte.
Zinsüberschuss steigt trotz höherer Zinszahlungen
Kundinnen und Kunden hatten Ende 2024 insgesamt 1,182 Milliarden Euro auf Sparkassenkonten, was einem Anstieg von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Zwei Drittel dieses Betrags befinden sich auf Giro- und Tagesgeldkonten, was eine schnelle Umschichtung des Geldes ermöglicht.
Die Tatsache, dass solche Gelder oft nur gering oder gar nicht verzinst werden, führt regelmäßig zu Kritik an der Geschäftspolitik der Sparkassen. Im Jahr 2024 zahlten die Institute laut DSGV-Angaben zwar 5,2 Milliarden Euro mehr Zinsen als im Vorjahr. Insgesamt profitierten die Sparkassen jedoch vom Zinsumfeld, da ihr Zinsüberschuss um 1,1 Prozent auf 28,7 Milliarden Euro stieg.