Die 202 Prädikatsweingüter in Deutschland treffen sich zu ihrer Fachmesse in Mainz. Dabei geht es vor allem um den Jahrgang 2024.
Spitzenweine werden häufiger direkt beim Winzer gekauft
Liebhaber deutscher Spitzenweine kaufen immer häufiger beim Winzer. «Die Leute suchen den direkten Kontakt zum Erzeuger wieder», sagte der Präsident des Verbands Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) Steffen Christmann im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Mainz.
Der Anteil des Verkaufs im Direktvertrieb ab Hof bei den VDP-Betrieben stieg 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Prozentpunkte und beträgt nun ein Drittel (33 Prozent). In einigen Betrieben macht der Ab-Hof-Verkauf sogar bis zu 80 Prozent aus. Vor einem Jahrzehnt galt dieser Weg noch als Auslaufmodell, so Christmann.
Social Media spielt für den Direktvertrieb die entscheidende Rolle
Als Hauptverkaufssäule käme zum Ab-Hof-Verkauf noch der eigene Onlineshop mit einem Anteil von elf Prozent hinzu. Externe Onlineshops machen etwa fünf Prozent des Absatzes der VDP-Betriebe aus. Über ein Viertel dieser Weine werden im Fachhandel verkauft. Fast jede fünfte Flasche (17 Prozent) geht direkt an die Gastronomie. Der Lebensmitteleinzelhandel hat einen Anteil von sechs Prozent am Absatz.
Laut Christmann planen neun von zehn VDP-Weingütern intensivere digitale Direktvertriebsaktivitäten. Dies geschieht über eigene Shops, Social Media, Newsletter, Onlineverkostungen oder Podcasts.
Social Media, insbesondere Instagram, spiele beim Direktvertrieb eine entscheidende Rolle. «Die Menschen wollen das Authentische. Sie wollen sehen, was im Alltag passiert und daran teilhaben», sagte Christmann. Entscheidend seien nicht tägliche Posts, sondern die Qualität der Beiträge.
2024er-Jahrgang fällt gering aus – Preise aber stabil
Der Jahrgang 2024 ist aufgrund von extremen Wetterkapriolen – insbesondere Frost und hohem Pilzdruck – so klein wie zuletzt vor 15 Jahren. Es wird jedoch nicht erwartet, dass es zu großen Preiserhöhungen kommt.
Die Preise liegen durchschnittlich zwischen 11,50 Euro für einen VDP-Gutswein (0,75 Liter) und 40 Euro für die Große Lage. Die sogenannten Großen Gewächse kosten in der Regel acht bis neun Euro mehr. Als Große Lage bezeichnet der Verband «die allerbesten Weinberge» seiner Mitgliedsbetriebe, trockene Weine aus diesen Lagen heißen Großes Gewächs.
Der durchschnittliche Preis für eine Flasche deutschen Weins beträgt laut VDP 4,47 Euro, jedoch pro Liter.
Absatz stärker zurückgegangen als Umsatz
Der Umsatz der VDP-Weingüter betrug im letzten Jahr 35,7 Millionen Flaschen, was zehn Prozent weniger als im Vorjahr entspricht. Drei Viertel davon wurden im Inland verkauft. Der Umsatz ist jedoch nur um drei Prozent auf etwa 446 Millionen Euro gesunken.
An diesem Sonntag und Montag treffen sich die 202 VDP-Prädikatsweingüter in Mainz zur Weinbörse – der größten Fachmesse für deutsche Spitzenweine. Diese Weingüter bewirtschaften in Deutschland knapp sechs Prozent der gesamten deutschen Rebfläche, aber fast 18 Prozent der Öko-Weinbaufläche.