Insolvenzwelle erwartet: Experten prognostizieren bis zu 26.000 Unternehmensinsolvenzen im laufenden Jahr.
Experten erwarten Anstieg der Firmenpleiten in Deutschland
Experten prognostizieren, dass die Firmenpleiten in Deutschland im laufenden Jahr erneut stark ansteigen werden. Laut dem Informationsdienstleister Crif wird mit bis zu 26.000 Unternehmensinsolvenzen gerechnet. Im Vorjahr verzeichnete Crif knapp 22.000 Fälle, was fast einem Viertel (23,1 Prozent) mehr entspricht als im Jahr zuvor. Die offiziellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes für das Gesamtjahr 2024 werden Mitte März erwartet.
Laut Crif-Deutschland-Geschäftsführer Frank Schlein sei es angesichts der zweistelligen Zuwachsraten der vergangenen Monate zunehmend schwierig, nicht von einer Insolvenzwelle zu sprechen. Die Liste der Probleme sei lang: hohe Energiekosten, Herausforderungen in den Lieferketten, politische Unsicherheit.
«Dominoeffekte» erwartet
Weil es mehr Großinsolvenzen gegeben habe, sei zudem mit «Dominoeffekten zu rechnen, die dazu führen werden, dass zahlungsunfähige Firmen zeitversetzt weitere Unternehmen in die Insolvenz ziehen», schreibt Crif.
Laut einer vorherigen Einschätzung der Wirtschaftsauskunftei Creditreform könnte die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen im aktuellen Jahr sogar den Höchststand des Krisenjahres 2009 mit über 32.000 Fällen erreichen.
Mehr Pleiten in fast allen Bundesländern
Crif verzeichnete im Jahr 2024 in allen Bundesländern mit Ausnahme von Bremen einen Anstieg der Firmenpleiten. Die höchste Insolvenzquote wurde in Berlin festgestellt, wo es 114 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen gab. Ebenfalls überdurchschnittlich hohe Werte wurden in Bremen (98 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen), Hamburg (96), Nordrhein-Westfalen (91), Schleswig-Holstein und im Saarland (jeweils 75) verzeichnet. Die niedrigste Quote wurde in Thüringen ermittelt mit 41 Pleiten je 10.000 Unternehmen.
Laut Crif-Angaben verzeichneten im Jahr 2024 Nordrhein-Westfalen (5.730), Bayern (2.992) und Baden-Württemberg (2.476) die höchsten Zahlen an Firmeninsolvenzen.