Wegen des Dieselskandals bei VW wird seit Jahren auch gegen frühere Führungskräfte des Zulieferers Continental ermittelt. Nun wurde Anklage gegen den bekannten Automanager Karl-Thomas Neumann erhoben.
Staatsanwaltschaft: Anklage gegen Ex-Conti-Chef Neumann
Die Staatsanwaltschaft Hannover hat Anklage gegen den ehemaligen Continental-Vorstandschef Karl-Thomas Neumann wegen Beihilfe zum Betrug in mittelbarer Täterschaft erhoben. Außerdem sind drei weitere ehemalige Führungskräfte des Konzerns angeklagt, wie ein Sprecher der Behörde sagte. Die Anklagen stehen im Zusammenhang mit dem Dieselskandal bei Volkswagen. Zuvor hatte die «Wirtschaftswoche» berichtet.
Auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur dpa reagierte Neumann zunächst nicht. Der «Wirtschaftswoche» gegenüber wies er die Vorwürfe zurück und erklärte: «Ich habe mir im Zusammenhang der Diesel-Affäre kein Fehlverhalten vorzuwerfen.» Der Automanager, auch «KT» Neumann genannt, war unter anderem auch Chef bei Opel und Volkswagen in China.
Die Affäre um die Manipulation von Dieselabgaswerten durch eine Täuschungs-Software wurde im September 2015 aufgedeckt, reicht jedoch noch einige Jahre weiter zurück. Seitdem besteht die Frage, ob auch Zulieferer von VW möglicherweise von der Absicht des Dieselbetrugs wussten. Continental wollte sich zu den nun erhobenen Anklagen nicht äußern.
100 Millionen Euro Bußgeld für Continental
Im April wurde von der Staatsanwaltschaft Hannover eine Geldstrafe in Höhe von 100 Millionen Euro gegen Continental verhängt, im Zusammenhang mit Abgasmanipulationen. Das Verfahren wegen fahrlässiger Verletzung der Aufsichtspflicht richtete sich gegen die Continental AG und andere Gesellschaften des Konzerns.
Continental hatte zu diesem Zeitpunkt erklärt, dass auf Berufung verzichtet wird. Es sei im Interesse des Unternehmens, dass das Verfahren auf diese Weise abgeschlossen werde.