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Siemens nach Rekordjahr 2023 mit Gewinneinbruch konfrontiert

Die Geschäfte bei Siemens laufen momentan zäher. Besonders die Sparte Digital Industries verzeichnet deutliche Rückgänge bei Umsatz und Ergebnis.

Siemens verzeichnet ein Minus von 38 Prozent.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Nach einem Rekordjahr 2023 verlaufen die Geschäfte bei Siemens derzeit langsamer. Der Umsatz im zweiten Quartal lag bei rund 19 Milliarden Euro, während der Gewinn deutlich sank, wie das Unternehmen bekannt gab. Der Rückgang um 38 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro ist jedoch hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass Siemens im Vorjahresquartal noch einen Milliardengewinn durch die steigenden Werte seiner Beteiligung an Siemens Energy verzeichnen konnte.

Derzeit bremst vor allem die Sparte Digital Industries (DI), die in den vergangenen Jahren besonders gut gelaufen war, nun aber deutliche Rückgänge bei Umsatz und Ergebnis verzeichnet. Allerdings ist das Bild zweiteilig: Während sich das Softwaregeschäft weiter gut entwickelt, zieht die Automatisierung die Sparte nach unten. Hier gebe es eine «gegenwärtig gedämpfte Nachfrage», sagte Siemens-Chef Roland Busch.

Verschiedene Sparten – unterschiedlicher Erfolg

Vor allem in China hätten die Kunden noch hohe Lagerbestände an den Produkten. Dies ist auch eine Nachwirkung davon, dass ein Teil der Unternehmen in den vergangenen Jahren angesichts instabiler Lieferketten hohe Sicherheitsbestände aufgebaut haben. Was damals für zusätzliches Geschäft sorgte, fehlt jetzt an Aufträgen. Hinzu kommt gerade in China ein «starker lokaler Wettbewerb in unteren und mittleren Marktsegmenten», wie Finanzchef Ralf Thomas sagte.

Die anderen beiden Bereiche des Kerngeschäfts, Smart Infrastructure (SI) und Mobility, zeigten eine bessere Entwicklung. Vor allem SI verzeichnete einen Anstieg beim Umsatz und Ergebnis – und übertraf DI in beiden Bereichen.

Insgesamt sprach Busch von einer «soliden Leistung». Siemens sei «widerstandsfähig in einer Zeit, die weiter von einer zurückhaltenden wirtschaftlichen Lage geprägt ist».

Siemens bestätigte seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr auf Konzernebene. Allerdings geht das Unternehmen davon aus, dass die Nachfrageschwäche bei Digital Industries etwas länger anhalten wird und hat daher die Erwartungen für diesen Bereich gesenkt.

Innomotics-Verkauf ist «wichtiger Schritt»

Siemens hat beim geplanten Verkauf seiner Tochter Innomotics Fortschritte gemacht: Das Geschäft mit Elektromotoren und großen Antrieben wird für 3,5 Milliarden Euro an die US-Beteiligungsgesellschaft KPS Capital Partners verkauft, wie das Unternehmen bestätigte.

Zu den groben Zügen des Geschäfts hatte es bereits am Mittwoch Berichte gegeben. Die Transaktion soll in der ersten Hälfte des kommenden Geschäftsjahres abgeschlossen werden. Siemens-Finanzchef Thomas sprach von einem «wichtigen Schritt bei der Optimierung unseres Portfolios».

Der Verkauf wird voraussichtlich zu einem ordentlichen Buchgewinn von 2 Milliarden Euro führen, der jedoch erst im nächsten Geschäftsjahr anfällt. Auf der anderen Seite stehen Kosten von insgesamt etwa einer halben Milliarde Euro in den aktuellen und den beiden vorangegangenen Geschäftsjahren.

KPS betonte, dass Innomotics «gut positioniert» sei. Man wolle den Wachstumspfad beschleunigen.

Die Siemens-Zahlen wurden von der Börse eher skeptisch aufgenommen. Die Siemens-Aktie begann den Tag im Minus. Allerdings hatte das Papier erst vor wenigen Tagen ein Rekordhoch erreicht.

dpa