Die Start-ups in Deutschland brauchen Geld. Fast drei Viertel wollen externes Kapital aufnehmen – doch den Zugang zu Kapital und Finanzierung bewerten sie immer seltener positiv.
Start-ups beklagen schlechteren Zugang zu Finanzierungen
Die Start-ups in Deutschland brauchen Geld. 74,1 Prozent sagen in einer in München vorgestellten Erhebung des «Bundesverbands Deutsche Startups», dass sie in den kommenden zwölf Monaten Kapital aufnehmen wollen. Das sind 4,6 Prozentpunkte mehr als noch vor einem Jahr. Zudem ist auch der Kapitalbedarf höher. Reichte vergangenes Jahr noch gut 41 der Unternehmen mit Kapitalbedarf weniger als eine halbe Million, sind es jetzt nur noch gut 30 Prozent. Zuvor hatte das «Handelsblatt» über den Start-up-Monitor berichtet.
Aber nur knapp 30 Prozent der befragten Unternehmen bewerteten den Zugang zu Kapital und Investitionen in Deutschland als gut. Dies sind 3 Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr und 7 weniger als vor zwei Jahren. Trotzdem sind die Start-ups insgesamt optimistisch in Bezug auf die Zukunft: Fast 80 Prozent erwarten bis Ende des nächsten Jahres eine Verbesserung ihrer Geschäftslage.
Insgesamt wird das Ökosystem für Start-ups in Deutschland von 61 Prozent positiv beurteilt – das sind gut drei Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. Insbesondere die Nähe zu Universitäten wurde dabei häufig als Vorteil genannt.
Viele würden beim nächsten Mal im Ausland gründen
Fast 84 Prozent der über 1.800 Befragten, deren Antworten in die Studie einbezogen wurden, gaben an, dass sie erneut gründen würden. Allerdings würden 26,9 Prozent von ihnen nicht mehr in Deutschland, sondern im Ausland gründen. Dies sind fast 10 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.
Im Durchschnitt verzeichnet der Start-up-Monitor einen Rückgang der Beschäftigung von 18,9 auf 16,7 Personen pro Unternehmen. Dies ist überraschend, da nur etwa 14 Prozent der Unternehmen angeben, in den letzten Monaten Mitarbeiter entlassen zu haben, während fast 57 Prozent neue Mitarbeiter eingestellt haben. Beim Verband wird dies damit erklärt, dass es einerseits in letzter Zeit größere Entlassungen in größeren Unternehmen gegeben hat, die sich deutlich auswirken, und andererseits sich möglicherweise auch die Gesamtheit der Unternehmen im Vergleich zu früheren Erhebungen verschoben hat. Daher ist bei der Interpretation dieser Zahl insgesamt Vorsicht geboten.