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Stellenabbau bei Tesla – Experte erwartet «Durchhänger-Jahr»

Flaute beim Absatz von E-Autos, verunsicherte Käufer – Tesla reagiert auf die eingetrübte Geschäftsentwicklung mit Stellenabbau. Wächst sich die Krise aus?

Steht Tesla im Regen? Der US-Hersteller will mehr als zehn Prozent seiner Stellen weltweit abbauen.
Foto: Patrick Pleul/dpa

Nach der Ankündigung eines Stellenabbaus bei Tesla erwartet der Autoexperte Frank Schwope Personal-Einschnitte auch bei anderen Autobauern. «Stellenstreichungen, die Automobilzulieferer schon vor Monaten beschlossen haben, nimmt jetzt auch Tesla vor. Weitere Autohersteller dürften folgen», sagte Schwope der dpa. 2024 sieht er zudem als «Durchhänger»-Jahr für die Elektromobilität. Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer sagte: «Tesla sitzt auf Fabriken, die nicht flexibel und zu groß sind. Das Wachstumsmodell bricht jetzt ab, dadurch, dass der Markt in die Knie geht.» 

Der US-Hersteller Tesla plant, aufgrund des schleppenden Absatzes von Elektroautos weltweit mehr als zehn Prozent seiner Stellen abzubauen. Es ist noch unklar, inwieweit die Ankündigung von CEO Elon Musk die einzige europäische Fabrik in Grünheide bei Berlin betreffen wird. Tesla spürt den harten Preiskampf auf dem chinesischen Automarkt und hat im ersten Quartal überraschend weniger Fahrzeuge ausgeliefert als im Vorjahr. In Deutschland macht sich der Wegfall der Kaufprämie für Elektroautos beim Absatz von Batterie-Pkw bemerkbar.

Schwope erwartet keine jahrelange Krise

«Für einen amerikanischen Konzern ist ein Stellenabbau von 10 Prozent in Krisenzeiten nichts Überraschendes, Hire-and-Fire passiert dort wesentlich schneller», sagte Schwope mit Blick auf Tesla. Der Autoexperte ist Lehrbeauftragter für Automobilwirtschaft an der Fachhochschule des Mittelstands Hannover.  

Mit einer lang anhaltenden Krise für Tesla in Europa rechnet Schwope nicht. «2024 dürfte allerdings ein Durchhänger-Jahr für die Elektromobilität werden.» Das Jahr 2025 sollte angesichts dann geltender verschärfter Abgasvorschriften wieder Wachstum für die Elektromobilität bringen, schätzte der Experte. 

Die Elektroautohersteller brauchen aus seiner Sicht Planungssicherheit und kein «Hü und Hott» in der Politik. «Abrupte Änderungen von Förderbedingungen sind in der Hinsicht eine Katastrophe.» Dadurch würden Kunden verunsichert. Notwendig seien Prämien für Elektroautos für die Hersteller allerdings überhaupt nicht, betonte Schwope. Denn die Autobauer hätten in den vergangenen Jahren sehr gut verdient. 

Laut einer Analyse haben die größten Autokonzerne der Welt im letzten Jahr Rekorde beim Umsatz und Gewinn erzielt. Den größten Rückgang bei der durchschnittlichen Ebit-Marge, die das operative Ergebnis im Verhältnis zum Umsatz angibt, verzeichnete Tesla im Jahr 2023.

Dudenhöffer sieht Verantwortung auch beim Bund

Autoexperte Dudenhöffer sieht den Grund für die Absatzflaute von E-Autos in der Politik in Berlin und Brüssel. «Die Politik hat die Auslastung kaputt gemacht, indem sie die Elektromobilität infrage stellt.» Dudenhöffer verwies auch auf das abrupte Ende der Förderung durch die Umweltprämie für Privatleute. 

Tesla müsse nun schauen, wie es angesichts großer Überkapazitäten Anpassungen vornehmen könne. «Personalkosten sind eher das kleinere Übel», meinte Dudenhöffer. Tesla brauche viel Geld für die Maschinen in seinen hoch automatisierten Fabriken. Dabei könne der E-Autobauer eben nicht wie andere deutsche Hersteller zwischen Verbrennerauto und E-Fahrzeug «switchen». Dudenhöffer rechnet damit, dass Tesla in Grünheide nicht an seinen Ausbauplänen festhält. «In den nächsten 5 Jahren passiert da nichts.»

dpa