Der Ifo-Index steigt deutlich, Erwartungen verbessern sich massiv. Branchenexpertin lobt geplante Senkung der Stromsteuer und Investitionspaket.
Chemische Industrie: Hoffnung auf niedrigere Energiepreise und Investitionspakete

Die Hoffnung auf sinkende Energiepreise und die Auswirkungen der staatlichen Investitionspakete haben die Stimmung in der chemischen Industrie deutlich verbessert. Laut dem Münchner Ifo-Institut stieg der entsprechende Index im Juni von minus 16,2 auf minus 8,9 Punkte. Besonders die Erwartungen haben sich stark verbessert: Vor einem Monat noch bei minus 5,4 Punkten, sind sie nun auf 9,5 Punkte im positiven Bereich gestiegen. Dies sei der beste Wert seit dreieinhalb Jahren, so das Ifo. Die aktuelle Geschäftslage wird jedoch weiterhin sehr negativ bewertet, mit minus 25,7 Punkten.
«Besonders die geplante Senkung der Stromsteuer für die Industrie verschafft der Chemiebranche bereits spürbaren Aufwind», sagt Branchenexpertin Anna Wolf. Die deutliche Verbesserung sei bemerkenswert. Neben der Stromsteuer könne hier auch das geplante Investitionspaket eine Rolle spielen. Auch hier würden chemische Produkte gebraucht.
Gutes Zeichen für die Wirtschaft
Der Zuwachs an Erwartungen ist auch ein positives Signal für andere Wirtschaftszweige. „Die Chemie ist eine Vorlaufbranche“, sagt Wolf.
Die aktuelle Geschäftslage ist jedoch weiterhin düster. Der Auftragsbestand wird nach wie vor als äußerst niedrig angesehen. Obwohl die Nachfrage nach chemischen Erzeugnissen stabilisiert, planen viele Unternehmen dennoch einen Rückgang der Produktion und den Abbau von Personal.
Zwar profitierten einige Betriebe von gesunkenen Rohstoffkosten und ersten Anzeichen einer Nachfragebelebung auf internationalen Märkten. Allerdings belasteten die protektionistische US-Zollpolitik, nach wie vor hohe Standortkosten und geopolitische Unsicherheiten die wirtschaftliche Erholung der Branche. «In dieser Situation setzen die von der Bundesregierung beschlossenen staatlichen Investitionen dringend benötigte Impulse», sagt Wolf.