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Strafprozess gegen Ex-VW-Chef Winterkorn verschoben

Nach jahrelangen Verzögerungen sollte der Prozess gegen den früheren VW-Boss Winterkorn dessen Rolle bei der Dieselaffäre beleuchten. Nun ist nach nur wenigen Verhandlungstagen vorerst wieder Schluss.

Martin Winterkorn wird längere Zeit für die Genesung brauchen. (Archivbild)
Foto: Moritz Frankenberg/dpa

Der Strafprozess gegen den ehemaligen VW-Konzernchef Martin Winterkorn in der Dieselaffäre wird verschoben, da sich der 77-Jährige nach einem Unfall im Krankenhaus befindet. Das Landgericht Braunschweig hat mitgeteilt, dass die Verhandlungstermine für diesen Mittwoch und Donnerstag abgesagt wurden.

Das Gericht hat beschlossen, keine weiteren Details zu dem Unfall im häuslichen Umfeld und dem aktuellen Gesundheitszustand Winterkorns bekannt zu geben. Es bleibt unklar, ob und wann der Prozess fortgesetzt wird. Das Gericht wird sich zu der Frage, ob gesundheitliche Gründe einer Fortsetzung der Verhandlung längere Zeit entgegenstehen, zu einem späteren Zeitpunkt äußern.

Neun Jahre dem Auffliegen der Abgasmanipulationen beim Wolfsburger Autobauer hatte erst Anfang September der Prozess gegen Winterkorn begonnen. Dabei hatte der frühere Vorstandschef jegliche Schuld für die Dieselaffäre bestritten. «Unser Mandant weist die gegen ihn erhobenen Vorwürfe entschieden zurück. Wir sind zuversichtlich, dass wir zu einem guten Ergebnis für unseren Mandanten gelangen werden», teilte sein Verteidiger Felix Dörr mit.

Dem 77-Jährigen wird in dem Verfahren vor der Wirtschaftsstrafkammer gewerbsmäßiger Betrug, Marktmanipulation und uneidliche Falschaussage vorgeworfen. Winterkorn soll VW-Käufer über die Beschaffenheit der Autos getäuscht und in den entscheidenden Septembertagen 2015 den Kapitalmarkt vorsätzlich nicht rechtzeitig über Risiken durch Strafzahlungen informiert haben. 2017 soll er vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestags uneidlich falsch dazu ausgesagt haben.

Für die Verteidigung steht aber fest, dass Winterkorn «nicht betrogen» und «niemanden geschädigt» habe. Er habe auch nicht den Kapitalmarkt gezielt im Unklaren gelassen oder gegenüber dem Untersuchungsausschuss im Bundestag die Unwahrheit gesagt. Es gelte die Unschuldsvermutung. 

Ursprünglich sollte Winterkorn bereits im ersten großen Betrugsprozess in Braunschweig mit vier anderen ehemaligen VW-Managern und Ingenieuren auf der Anklagebank sitzen. Kurz vor Beginn des Verfahrens im Jahr 2021 wurde sein Fall jedoch aus gesundheitlichen Gründen abgetrennt und sollte nun nachgeholt werden. Fast 90 Termine für den Strafprozess waren bis September 2025 angesetzt.

dpa