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Staatsanwaltschaft fordert Gefängnisstrafen für VW-Manager

Angeklagte sollen für Dieselmanipulationen in Millionen Autos zur Verantwortung gezogen werden.

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig fordert zum Ende des Strafprozesses im VW-Abgasskandal Gefängnisstrafen.
Foto: Michael Matthey/dpa-Pool/dpa

Fast zehn Jahre nach dem Bekanntwerden der Dieselmanipulationen bei Volkswagen fordert die Staatsanwaltschaft Gefängnisstrafen für die Hauptverantwortlichen des Skandals. In ihrem Schlussplädoyer betonten die Strafverfolger, dass Bewährungsstrafen für drei der vier Angeklagten nicht ausreichen. Die ehemaligen Manager und Ingenieure werden des Betrugs für schuldig befunden.

Die Staatsanwaltschaft in Braunschweig bezeichnete einen langjährigen Leiter der VW-Antriebstechnik, einen ehemaligen Entwicklungschef der Kernmarke VW und einen früheren Hauptabteilungsleiter der Dieselmotoren-Entwicklung als Täter und forderte drei beziehungsweise vier Jahre Gefängnis. In einem ehemaligen Abteilungsleiter für die Diesel-Abgasreinigung sehen die Ankläger eher einen Gehilfen, der zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt werden sollte.

Staatsanwälte sehen Angeklagte als überführt an 

Die vier Angeklagten sind seit September 2021 vor der Wirtschaftsstrafkammer in der niedersächsischen Stadt. In dem mehr als vierstündigen Abschlussplädoyer vom Freitag beschuldigten die Staatsanwälte die Männer des Betruges mit manipulierter Software in Millionen Autos überführt.

„Drei der Beschuldigten sind verantwortlich für einen Schaden von 3,15 Milliarden Euro und 3,65 Millionen betroffene Autos. Da der vierte Angeklagte später hinzukam, belaufen sich die Zahlen für ihn auf 1,14 Milliarden Euro und 1,49 Millionen betroffene Fahrzeuge. Diese emittierten auf der Straße ein Vielfaches der erlaubten Werte für schädliche Stickoxide.“

Auffliegen des Skandals vor fast zehn Jahren 

Fast zehn Jahre sind vergangen, seit der Auslöser für dieses umfangreiche Verfahren bekannt wurde: Im September 2015 wurde in den USA enthüllt, dass VW ein betrügerisches Programm im großen Stil verwendet hatte, das Abgastests erkannte und nur dann die volle Reinigung der Emissionen aktivierte.

Der Skandal wurde weltweit als «Dieselgate» bekannt und stürzte den Wolfsburger Autobauer in eine tiefe Krise. Die Folge waren unzählige Prozesse und Kosten, die der Konzern mit mehr als 30 Milliarden Euro beziffert. 

Ursprünglich war geplant, dass der ehemalige Volkswagen-Chef Martin Winterkorn mit auf der Anklagebank sitzt. Sein Verfahrensteil wurde jedoch bereits vor dem Start im September 2021 aus gesundheitlichen Gründen abgetrennt. Zu Beginn seines eigenen Verfahrens im September 2024 bestritt er die Vorwürfe und lehnte jede Schuld an der Dieselaffäre ab. Nach einem Unfall wurde der Strafprozess gegen ihn jedoch erneut verschoben.

Plädoyers der Verteidiger erwartet

Der Prozess gegen die vier ehemaligen Manager und Ingenieure wird am 5. Mai (10.30 Uhr) fortgesetzt. Ab diesem Zeitpunkt werden die Verteidiger mit ihren Plädoyers beginnen, die ebenfalls mehrere Stunden dauern sollen.

dpa