In ihrem Testament schloss sie den Sohn aus – das Millionenerbe der langjährigen Brauerei-Chefin ging an allein seine Schwestern. Zu Recht, sagt nun Gericht. Ein Pfichtteilsanspruch sei verjährt.
Streit um Millionen-Erbe: Veltins-Sohn scheitert vor Gericht
Im langwierigen Erbschaftsstreit um das Millionenerbe der Brauerei-Familie Veltins bleibt der jüngste Bruder weiterhin ohne Erfolg. Das Landgericht Arnsberg wies am Donnerstag die Klage des heute 63-jährigen Carl Clemens Veltins gegen seine Schwestern als unbegründet zurück.
Die Vorsitzende Richterin erklärte, dass das Testament von Carl Clemens Veltins‘ 1994 verstorbenen Mutter wirksam sei. Sie betonte auch, dass die Enterbung eines Kindes zu akzeptieren sei. Darüber hinaus seien die Ansprüche auf einen Pflichtanteil, die er geltend machen wollte, verjährt.
Erfolgreiche Brauerei bis heute in Familienbesitz
Das Gericht schätzte den Streitwert auf 30 Millionen Euro. Der 63-Jährige forderte vor Gericht eine gerechte Beteiligung am Erbe seiner Mutter, der langjährigen Firmenchefin.
Kurz nach seinem 18. Geburtstag hatte Carl Clemens Veltins nach eigener Darstellung schriftlich auf den Pflichtteil seines Erbes verzichtet. Vor Gericht wandte er ein, die Tragweite seiner Unterschrift sei ihm damals gar nicht klar gewesen. Nach einer durchzechten Nacht habe ihn seine Mutter überrumpelt. «Ich wusste gar nichts. Ich schwör’s», sagte er vor dem Landgericht.
Sohn stellt Testament der Mutter in Frage
Carl Clemens Veltins hatte auch behauptet, dass das Testament, in dem seine Mutter die beiden Schwestern bedachte, den jüngsten Sohn jedoch enterbte, unwirksam sei, da sie aufgrund von Krankheit und Veränderung des Charakters nicht mehr testierfähig war. „Den Beweis dafür habe er jedoch nicht erbringen können“, so das Gericht. Die Beklagten argumentierten, dass ihre Mutter bis kurz vor ihrem Tod die Brauereigeschäfte geleitet habe.
Die Beklagten in diesem Fall waren die Schwestern des Klägers, wobei eine von ihnen die aktuelle Inhaberin der Brauerei ist. Susanne Veltins leitet das Unternehmen zusammen mit ihrem Neffen Fabian Veltins – es befindet sich somit bereits in der sechsten Generation in Familienbesitz. Am Donnerstag waren sie nicht zur Verhandlung erschienen.
In der Rangliste des Branchenmagazins «Inside» der am meisten getrunkenen Biermarken in Deutschland steht Veltins auf dem dritten Platz nach Krombacher und Bitburger. Der Umsatz der mehr als 700 Mitarbeiter zählenden Brauerei im Hochsauerlandkreis stieg um 4,1 Prozent auf 459 Millionen Euro.
Es handele sich «ausschließlich um eine Rechtsstreitigkeit, die Angehörige der Familie betrifft», hieß es vom Unternehmen auf Anfrage. Wirtschaftliche Auswirkungen auf die Brauereigeschäfte gebe es daher nicht.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Es besteht die Möglichkeit, Berufung vor dem Oberlandesgericht einzulegen.