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Stromausfälle durch zu viel Photovoltaik?

Wenn Solaranlagen viel Strom erzeugen, kann es im Stromnetz schon mal eng werden. Dann werden Anlagen abgeregelt. Die Netzbetreiber haben aber auch noch andere Werkzeuge parat.

Stromnetz-Experten rechnen an Ostern und Pfingsten nicht mit großflächigen Stromausfällen durch zu viel Solarstrom. (Symbolbild)
Foto: Marijan Murat/dpa

Zu Ostern und Pfingsten erwarten Stromnetzexperten auch bei sonnigem Wetter keine großflächigen Stromausfälle aufgrund von zu viel Solarstrom. Laut Frank Reyer, Leiter Systemführung Netze bei Amprion, brauchen sich die Haushalte in Deutschland keine Sorgen zu machen, da es nicht zu kritischen Situationen kommen wird. Dies gilt auch für sogenannte Hellbrisen, bei denen zusätzlich zum sonnigen Wetter Wind weht und noch mehr erneuerbarer Strom erzeugt wird.

Hintergrund: Um die Stabilität des Stromnetzes zu gewährleisten, muss die eingespeiste Strommenge immer gleich hoch sein wie der Verbrauch. An Ostern und Pfingsten ist der Stromverbrauch in Deutschland jedoch traditionell niedrig, da viele Fabriken stillstehen. Auf der anderen Seite hat die Solarstromerzeugung zugenommen: Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland zahlreiche neue Photovoltaik-Anlagen in Betrieb genommen, von denen jedoch nur die größeren steuerbar sind.

Laut dem Bundesverband Solarwirtschaft betrug der sogenannte Zubau im Jahr 2024 17,3 Gigawatt, was der Leistung von 17 Großkraftwerken herkömmlicher Bauart entspricht. Amprion ist gemeinsam mit den drei anderen Übertragungsnetzbetreibern in Deutschland für die Überlandleitungen sowie die Stabilität des gesamten Stromsystems verantwortlich.

Amprion schließt lokale Stromausfälle durch Überlastung nicht aus

Amprion schließt lokale Stromausfälle durch zu viel Solarstrom für die Zukunft jedoch nicht vollständig aus. Wenn es in Regionen mit hoher Solarstrom-Einspeisung und geringem Verbrauch zu einem Überschuss komme, würden zunächst die größeren Solaranlagen von den Verteilnetzbetreibern abgeschaltet, um Entlastung zu schaffen, erklärt das Unternehmen.

Erst wenn das nicht ausreiche, würden im Notfall auch Stromleitungen abgeschaltet, an denen Verbraucher angeschlossen seien. «In diesem Fall könnten auch Haushalte in einer bestimmten Region zeitlich begrenzt von einer Stromabschaltung betroffen sein», so Reyer. Dies sei dann aber vermutlich nur auf wenige Stunden in der Mittagszeit begrenzt. Vorgekommen sei dies aber noch nie, und man arbeite mit Verteilnetzbetreibern daran, dies auch künftig möglichst zu vermeiden.

Laut Reyer entwickelt Amprion derzeit ein Frühwarnsystem, um in solchen Situationen gut vorbereitet zu sein. Ziel ist es, Verteilnetzbetreiber und Behörden rechtzeitig mehrere Tage im Voraus über potenziell kritische Situationen zu informieren.

dpa