Ob Bezahlung oder Ablauf der Bewerbung – was Unternehmen angehenden Auszubildenden bieten, ist das eine. Wie sie darüber informieren das andere. Eine Umfrage offenbart hier eine große Lücke.
Studie: Firmen informieren vor Ausbildung zu wenig
Laut einer gemeinsamen Studie von Bertelsmann Stiftung und dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) erfüllen viele Unternehmen nicht den Informationsbedarf von potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern, obwohl sie bei angehenden Auszubildenden mit attraktiven Angeboten punkten könnten.
Laut der Bertelsmann Stiftung in Gütersloh geben 95 Prozent der befragten jungen Menschen im Alter von 14 bis 25 Jahren an, dass Informationen zur Ausbildungsvergütung für sie wichtig sind. Allerdings stellen nur 60 Prozent der befragten Unternehmen diese Informationen auch vor einem Bewerbungsgespräch zur Verfügung.
Neun von zehn Befragten möchten Informationen zum Bewerbungsverfahren erhalten. Dennoch besteht eine Diskrepanz zwischen dem, was Unternehmen anbieten und wie sie darüber informieren. Neun von zehn Firmen haben unkomplizierte Bewerbungsverfahren, aber weniger als die Hälfte informiert die Bewerber im Voraus darüber.
Mehr Orientierung in der Schule oder durch Praktika?
Wenn Lehrstellen unbesetzt blieben, liege das vor allem an mangelnder Orientierung für die potenziellen Bewerber, teilte die Deutsche Industrie- und Handelskammer mit. «Hier gilt es vor allem während der letzten Schuljahre anzusetzen.» Berufsorientierung müsse in der Schule verpflichtend sein, und die Unternehmen möglichst stark daran beteiligt werden. Zudem müssten Betriebe stärker Unterstützungsangebote zur Ausbildung junger Menschen mit Förderbedarf nutzen.
Jugendliche müssten sich vor einer Ausbildung ausprobieren können, sagte dagegen Bernd Fitzenberger, der Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg, der Hörfunkwelle Bayern 2. «Wir müssen einfach viel besser darin werden, Jugendliche und Betriebe zusammenzubringen, auch mal Schnupperpraktika zu machen oder auch längere Praktika, die dann auch besprochen werden und die auf die individuelle Situation der Jugendlichen und Betriebe zugeschnitten sind.»