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Stärkere Frauen in der Krise: Weniger Dispokredite und bessere Finanzplanung

Frauen in Deutschland haben die Krise um steigende Lebenshaltungskosten besser bewältigt als Männer, trotz niedrigerer Einkommen. Die Nutzung von Dispokrediten ging bei Frauen um 34,2 Prozent zurück.

Nicht nur die Preise für Lebensmittel sind in den letzten Jahren stark gestiegen.
Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Eine Analyse von Kundendaten der Bank N26, die vom Ifo-Institut, der Technischen Universität München und der Bank veröffentlicht wurde, legt nahe, dass Frauen in Deutschland in den letzten vier Jahren die Krise um steigende Lebenshaltungskosten besser gemeistert haben als männliche Verbraucher.

Die anonymisierte Analyse der Kontoauszüge von 20.000 zufällig ausgewählten N26-Kunden ergab, dass die Männer von Anfang 2021 bis Ende 2024 höhere Einkommenszuwächse erzielt haben als die Frauen. Ihre Einnahmen stiegen um 27,4 Prozent, bei Frauen waren es durchschnittlich 24,4 Prozent mehr. Die Frauen konnten dies bei den Ausgaben mehr als ausgleichen. Sie nahmen auch zu 34,2 Prozent seltener Dispokredite in Anspruch.

«Bewussterer Umgang mit den Finanzen»

Die Studienautoren kommen zu dem Schluss, dass Frauen trotz niedrigerer Einkommen besser durch die Lebenshaltungskostenkrise gekommen sind. Dies könnte auf einen bewussteren Umgang mit ihren Finanzen zurückzuführen sein.

Die Auswertung der N26-Daten zeigte, dass die variablen Konsumausgaben in fast allen Verbrauchergruppen von 2021 bis 2023 mit 23,8 Prozent zunächst deutlich stärker stiegen als die Gehälter (20,3 Prozent). Um die gestiegenen Kosten zu decken, griffen die Verbraucher in der Regel auf Rücklagen zurück oder nahmen einen Überziehungskredit in Anspruch. Die Sparrate ging zurück.

Die Liquiditätsengpässe hätten 2022 und 2023 ihren Höhepunkt erreicht. Erst im Jahr 2024 stiegen die Gehälter schließlich stärker als die variablen Konsumausgaben, was zu einer «moderaten Erholung der Kaufkraft» führte. Die Nutzung von Dispokrediten begann Ende 2024 zu sinken, was auf eine verzögerte finanzielle Stabilisierung hindeutet.

dpa