Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sorgte 2022 und 2023 für eine Energiekrise. Eine Folge waren stark gestiegene Heizkosten. Trotz Gaspreisdeckel kletterten sie auch 2023 enorm.
Studie: Heizkosten 2023 erneut mehr als 30 Prozent gestiegen
Die Heizkosten in Zwei- und Mehrfamilienhäusern sind im vergangenen Jahr nach einer Hochrechnung im Schnitt um gut 31 Prozent gestiegen. Dies geht aus dem diesjährigen Wärmemonitor des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervor.
Laut Studie hätten die Haushalte im Durchschnitt 11,81 Cent pro Kilowattstunde gezahlt, unter Berücksichtigung des Gaspreisdeckels. Der Anstieg sei fast so hoch wie im ersten Jahr des Krieges in der Ukraine gewesen, als die Energiepreise um gut 33 Prozent gestiegen seien. Die Deutsche Presse-Agentur hatte die Studie im Voraus erhalten.
Die Wärmemonitore basieren auf Heizkostenabrechnungen für etwa 170.000 Zwei- und Mehrfamilienhäuser, die von dem Immobiliendienstleister Ista (Essen) erstellt wurden. Laut DIW umfassen sie mehr als 1,5 Millionen Wohnungen, die mit Gas, Öl oder Fernwärme beheizt werden. Nach Angaben des DIW handelt es sich hauptsächlich um Mietwohnungen.
Heizenergiebedarf seit 2021 um 8,9 Prozent gesunken
Der Energiebedarf der Wohnungen sank 2023 weiter. Im Durchschnitt habe der temperaturbereinigte Verbrauch bei 118 Kilowattstunden je Quadratmeter beheizter Wohnfläche gelegen – 3,8 Prozent weniger als im Vorjahr und 8,9 Prozent weniger als 2021. Als Hauptgründe dafür nannten die Studienautorinnen und -autoren die höheren Preise, die Aufrufe zum Energiesparen sowie technische Maßnahmen zur Effizienzsteigerung. «Allerdings konnte der Anstieg der Preise nicht durch die Einsparungen beim Bedarf kompensiert werden», schreiben sie im neuen Wärmemonitor.
Regional gab es beim Verbrauch große Unterschiede. So hätten insbesondere die Haushalte im Osten – von Mecklenburg-Vorpommern bis einschließlich Bayern – einen deutlich geringeren Heizbedarf. «Lag er in den ostdeutschen Ländern bei 111 Kilowattstunden pro Quadratmeter, brauchten die Haushalte in Westdeutschland im Schnitt 121 Kilowattstunden.» Als Grund wird eine höhere Sanierungsrate in den ostdeutschen Bundesländern vermutet. Am meisten hätten 2023 die saarländischen Haushalte (137 Kilowattstunden), am wenigsten die Haushalte in Mecklenburg-Vorpommern (99 Kilowattstunden) geheizt.