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Studie: Hohe Kosten für Einführung des digitalen Euro

Die EU soll nach den Plänen von Europäischer Kommission und Zentralbank eine digitale Währung bekommen. Die Banken haben große Bedenken und sehen sich nun durch eine Studie bestätigt.

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Die Einführung des digitalen Euro wird nach einer Studie der Beratungsgesellschaft PwC erhebliche Kosten für europäische Banken verursachen.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Laut einer Studie der Beratungsgesellschaft PwC werden europäische Banken erhebliche Kosten durch die Einführung des digitalen Euro verursachen. Die Studie schätzt, dass die Änderungskosten für 19 im Detail untersuchte Banken über zwei Milliarden Euro betragen. Hochgerechnet auf den gesamten Euroraum könnten die Gesamtkosten je nach Szenario zwischen 18 und 30 Milliarden Euro liegen.

Die Studie zu den Kosten eines digitalen Euro wurde von den drei Europäischen Kreditverbänden (European Credit Sector Associations – ECSAs) in Auftrag gegeben.

Einführung frühestens in ein paar Jahren

Die Währungshüter im Euroraum arbeiten seit Jahren an einer digitalen Variante der europäischen Gemeinschaftswährung, um den dominierenden privaten Anbietern aus den USA wie PayPal, Mastercard und Visa ein europäisches digitales Bezahlangebot entgegenzusetzen.

Die meisten Banken und Sparkassen in Deutschland sehen die Einführung eines digitalen Euro jedoch kritisch. Sie sind der Meinung, dass der konkrete Zusatznutzen des digitalen Euro im Vergleich zu bestehenden Zahlungsmethoden noch nicht klar ist. Die bereits etablierten Systeme wie Echtzeitüberweisungen erfüllen bereits viele Anforderungen an Schnelligkeit und Sicherheit. Ein paralleles System würde hauptsächlich zusätzliche Kosten und Komplexität verursachen, ohne einen erkennbaren Mehrwert für die Kunden zu bieten.

Hohe Kosten in mehreren Bereichen

Die aktuellen Untersuchungen von PwC analysieren detailliert, welche Kosten den Banken bei der Einführung des digitalen Euro entstehen werden. Zu den Kostentreibern gehören die Anpassung von mobilen Banking-Apps, Web-Banking und physischen Bezahlkarten. Auch die Änderungen an den Bezahlterminals im Handel werden teuer. Darüber hinaus müsste die Geldautomaten-Infrastruktur angepasst werden. PwC schätzt die Kosten allein dafür auf durchschnittlich 9 Millionen Euro pro Bank.

Die Autoren der Studie von den PwC-Standorten München und Mailand weisen darauf hin, dass die Einführung des digitalen Euro fast die Hälfte der verfügbaren Fachkräfte über Jahre hinweg binden wird. Aufgrund des Personalmangels könnten Innovationen im Zahlungsverkehr blockiert werden.

dpa